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Mittwoch, 9. November 2022

Wie mich die Reise nach Berlin im Winter 2013 veränderte

Nun denn. 

Gut. 

Irgendwann muss ich ja darüber schreiben, und jetzt ist wohl die richtige Zeit dafür, da die Reise nach Berlin im Winter 2013 Ende November angetreten wurde, und ich weis nicht, ob ich Ende diesen Novembers die Zeit dazu habe, darüber zu schreiben. 

Es war aber eine Reise, die mich sehr geprägt hat, und das in einer Zeit, in der es mir nicht so gut ging. 

Nun aber zur Vorgeschichte.

Im Gymnasium verfasste ich den Plan, dass ich eines Tages nach dem Abitur nach Berlin ziehen würde, um dort zu studieren und dort meinen Gijur zu machen. Vor allem kam der Wunsch nach meiner ersten Soloreise im Sommer 2012 (das war tatsächlich das Highlight des ganzen Jahres), wo ich meine ersten richtigen Eindrücke vom Jüdischen Berlin bekam,  und dann auch im darauffolgenden Jahr nach dem Abitur, im Sommer 2013

Kurz nach dem gescheiterten Kibbuz Trip kam ich aber zu dem Beschluss, in Kopenhagen zu studieren und den Gijur dort zu machen, da es hier halt leichter ist als in Deutschland, wegen SU und anderen Dingen. 

Im Herbst 2013 besuchte ich dann meine Oma in Flensburg, und schon während der Woche hatte ich ein seltsames Gefühl, dass ich vorher nicht hatte. 

Nun denn. 

Ende November 2013 kam ich dann mit meinen Eltern nach Berlin. 

Am Tag vorher aber ging ich für einen kleinen Trip nach Næstved, um dort Sushi zu essen. Ich brauchte halt etwas Auszeit. Diese Kurztrips nach Næstved waren damals das einzige, was mir damals eine Auszeit gab - auch die Tatsache, dass ich mit dem Zug fuhr, gab mir einen halt, es gab mir das Gefühl vom Reisen, denn mein Aufenthalt in Wien im damaligen Herbst bestätigte, dass ich mich nur lebendig fühle, wenn ich reise. 

Kurz nach der Dämmerung in Næstved 

Das Licht der Lampe....


Als ich wieder zuhause war, erzählte ich meinen Eltern nicht von der Tatsache, dass ich in Næstved war. 

Am nächsten Morgen ging es dann früh los nach Berlin, und ich war einfach so froh, wieder da zu sein. Allerdings wurde mir schlecht, wenn ich daran dachte, wieder zurück zu den Fahrstunden auf Lolland zu müssen. Wie ich schon mal hier auf dem Blog erwähnte, die Sache mit dem Führerschein ist einer der größten Fehler meines Lebens. 

Da in der Woche Chanukka war, nahm ich die kleine Menora mit, die ich in Israel gekauft hatte. Das war nun das erste Mal, dass ich Chanukka richtig feiern würde, und so würde ich es machen. 

Die kleine Menora, die ich im September in Israel gekauft hatte. 


Wir wohnten an der Leipziger Straße, unserer alten Stammwohnung - das war allerdings leider auch das letzte Mal, dass wir da wohnten. 

An der Leipziger Straße 

Jerusalemer Straße 

Von meinem Spaziergang in Richtung Alexanderplatz 

Eines meiner Lieblingsorte in Berlin 

Blick zum Berliner Dom 

Kurz nach der Ankunft hatte ich einen langen, schönen Spaziergang in Richtung Alexanderplatz. Es war sehr kalt an dem Tag, aber nicht sehr ungewöhnlich für die Zeit im Jahr - es hilf nichts, dass ich eigentlich eine Sommerjacke an hatte, denn meine jetzige Winterjacke bekam ich erst im darauffolgenden Jahr in Rostock. 

Spontan entschloss ich mich, an dem Nachmittag ins Kino zu gehen um den neuen Hunger Games Film zu sehen - es war recht witzig, denn ich hatte nicht wirklich mitbekommen, dass der zweite Teil rauskommen würde, und es war auch bei der Vorstellung, wo ich dann mitbekam, dass nun die Zeit des YA Crazes angekommen war. Es war jedenfalls ein schöner Nachmittag. 

Der alljährliche Konsumterror bei Alexa 

Erfrischung bei Alexa 

Blick vom Balkon 

Am nächsten Morgen gingen wir zum Bundestag, wo mein Vater einige Wochen zuvor eine Führung gebucht hatte. Es war recht spannend, und die Aussicht vom Dom dort war wirklich wunderschön. 

Morgens in der Leipziger Straße 

Berlin mon Amour 


Innerhalb der Kuppel im Bundestag 


Unbeschreiblich schön 



Blick über Berlin 



Oh, der Horizont 





Da waren damals so einige Baustellen rund um den Bundestag 








Bei unserer Ankunft im Bundestag bekam wir nach der Sicherheitskontrolle einen Audioguide, der automatisch ging. Das war bisher das einzige Mal dass ich so einen in Anspruch nahm. Es war allerdings sehr interessant - und wie gesagt, die Aussicht über Berlin war wunderschön. 

Am Abend gingen wir zum Brandenburger Tor, wo ich dann zum ersten Mal eine große Menora sah. 


Unter dem Brandenburger Tor 

Die Menora 

Ich vor der Menora - von der Hinterseite 



Im darauffolgenden Jahr war ich dann bei der von Chabad veranstalteten Chanukkafeier in Kopenhagen. 

Ich bekam so ein Gefühl des Verlangens als ich vor dieser Menora stand. Und es kam ein anderes Gefühl hoch. 

Vier Jahre später stand ich wieder vor der Menora, aber mit einem ganz anderen Gefühl. 

Irgendwann während dieser Tage in Berlin fand ich mich am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, nicht weit vom Brandenburger Tor. Und da realisierte ich, dass ich nach allem was geschehen ist nicht in Deutschland wohnen kann, es ist einfach nicht möglich. Da war ich schon sehr froh über meine Entscheidung, im darauffolgenden Sommer nach Kopenhagen zu ziehen und den Gijur dort zu machen. Und jetzt, 9 Jahre später, fühle ich mich noch mehr bestätigt. 

Am Denkmal, hinter dem Weihnachtsmarkt 


Ich fühlte mich an dem Abend da sehr eingeengt 



Es half nicht, dass ich direkt vom Weihnachtsmarkt dorthin gegangen war. 

Allerdings will ich hier noch hinzufügen, dass es mir nun viel leichter fällt, nach Deutschland zu reisen, und ich könnte mir nun auch vorstellen, einen längeren - heisst mehr als nur eine Woche - in Berlin zu verbringen. 

Zudem finde ich dass der Antisemitismus hier in Europa in den letzten 9 Jahren wirklich zugenommen hat, und so macht es letztendlich keinen Unterschied, wo ich mich befinde. 

Während der Reise nach Berlin war da auch ein Tag, wo meine Eltern und ich nach Babelsberg fuhren, mit der Hoffnung, das Filmstudio dort zu besuchen. 

Naja, ging nicht, das Filmstudio war damals nur im Sommer zu besuchen. Und anscheinend gab es damals auch Dreharbeiten - bestimmt schon Arbeiten zu den letzten Filmen der Hunger Games Reihe. 

Abends ging ich noch mit meinen Eltern am Weihnachtsmarkt, und dann ging ich ins Kino und schaute Fack ju Göhte - im Nachhinein kann ich sagen dass die Filme nur witzig sind, wenn man sie im Kino schaut, denn im Fernsehen kommen keine Lacher auf. 






Hier einige weitere Impressionen von der Reise:

Am Kudamm 




In Berlin Mitte - ich finde dieses Bild fasst diese Reise eigentlich ganz gut zusammen 

Im Garten des Exils im Jüdischen Museum 


Die Topografie des Terrors 

Irgendwo in Kreuzberg 



Das Interview mit Malala Yousafzai bei RTL - inzwischen habe ich allerdings nicht mehr soviel Respekt vor ihr wie damals. 

Der Fernsehturm 



Alles in allen war es ein schöner Trip, der mich zum nachdenken brachte. 

Trotz der dunklen Zeit in der ich mich selbst befand konnte ich schon damals ein Licht am Ende des Dunkels sehen - und das nicht nur weil es Chanukka war. 

Das war wohl mein erstes richtiges Chanukka. 

Und weil es damals Chanukka war, betrachte ich die Berlin-Reise fünf Jahre später, 2018, als die Fortsetzung dieser Reise. 

Dazu aber später mehr. 

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