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Montag, 18. März 2024

10 Jahre Kopenhagen - hat sich mein Bild der Stadt verändert?

Diesen kommenden August ist es 10 Jahre her, dass ich die Koffer und alles andere gepackt habe und nach Kopenhagen gezogen bin, einen Monat vor meinem Studienbeginn. Es war ein sehr großer Schritt in meinem Leben, und obwohl es dieses Jahr schon 10 Jahre her ist, so fühlt es sich dennoch so an, als wäre es erst gestern gewesen. 

Bei Christiansborg, November 2023

Und wieder muss ich dann wieder zurückdenken an die Zeit davor - vor allem zum November 2013, wo ich langsam begann mich vom post-Kibbuz Fiasko zu erholen. In dem Monat fing ich an, hier und da - manchmal mit, manchmal ohne meine Eltern - auf Tagestrips nach Kopenhagen zu gehen. Eines der Dinge die ich tat, war, mich an den Gedanken zu gewöhnen, eines Tages da tatsächlich zu wohnen. 

Ich muss hier auch sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal wusste, wo sich meine spätere Fakultät befand, das lernte ich erst im kommenden Sommer. 

Die Synagoge in Krystalgade, ein Foto vom November oder Dezember 2013

Ich ging auch oft an der Synagoge vorbei - ich fühlte mich zu den Ort hingezogen, und selbst heute, wo ich dort und im Gemeindehaus dahinter ein und ausgehe, fühle ich eine bestimmte Aura an den Ort. 

Damals gab es an der Synagoge keine 24/7 Polizeischutz. Das kam alles erst nach der Tragödie im Februar 2015

Ab Januar 2014 wurden diese Tagestrips häufiger. In der Zeit half ich meinem Vater oft bei den Sommerhäusern in Marielyst, und manchmal war die Aufgabe des Tages sehr klein, und dann fuhren wir halt von Marielyst nach Kopenhagen. 

An einen bestimmten Tag im Januar 2014 erinnere ich mich noch ganz gut - das war der Tag, wo mein Vater einen Mercedes in Albertslund kaufte - das war die Vorstadt Kopenhagens, wo ich später hinziehen sollte, im kommenden Sommer. Die Fahrt dahin war ziemlich unvergesslich - so fuhr mein Vater im damaligen Firma Wagen dorthin, und da dort nur zwei Plätze vorne sind, saß ich halt hinten - oder lag, um es besser auszudrücken. 

Die Fahrt nach Kopenhagen im Januar 2014

Angekommen in Albertslund, stieg mein Vater aus um dort das Geschäft um den Mercedes zu erledigen, und meine Tante - die mitfuhr und am zweiten Vordersitz saß - fuhr mich dann mit dem Firma Wagen zum Rathausplatz, wo ich mir dann einen schönen Tag machte. Zurück nach Lolland fuhr ich dann erst Abends mit dem Zug. 

In der Zeit ging ich oft vorbei an einer riesigen Baustelle bei Tivoli und dem Hauptbahnhof, wo heute die Federspiel Türme sind. 

Die grosse Baustelle - im Hintergrund ist das Geschäftsgebäude neben Tivoli 



Ich finde es immer noch seltsam, dass diese Baustelle nicht mehr da ist 

Diese tiefe Baustelle wurde dann erst im September 2014 fertig, und als sie dann fertig war, sah es einfach nur seltsam aus - ich muss mich selbst heute noch daran gewöhnen, dass sie weg ist. Kurze Zeit danach kam aber dann die Baustelle am Rathausplatz, als Teil der neuen Metro, die erst 2019 fertiggestellt wurde. 

Ich hielt mich in der Zeit meistens bei der Strøget um, und dies - und Nørrebro sowie Fælledparken - waren die einzigen Orte in Kopenhagen, die ich kannte. 

Am 1. Mai von dem Jahr war kam ich zum ersten Mal in die Synagoge, und an dem Tag kam ich auch zum ersten Mal auf den alten Jüdischen Friedhof in Nørrebro, auf dem Weg zum Fælledparken. 

Der Jüdische Friedhof Møllegade 

Das Grab der Salomonsens - Eva Salomonsen starb 1943 kurz nach ihrer Ankunft in Theresienstadt. Der Grabstein hat sich in mir eingegraben, und vor kurzen erschien ein Buch über das Leben von Eva Salomonsen. 

Am Mai 2014 ging ich einmal im Monat nach Kopenhagen, um dort beim Unterricht für Konvertiten im Gemeindehaus teilzunehmen. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Gleichgesinnte traf, und das an sich fühlte sich sehr befreiend an. 

Es war auch in der Zeit in der ich erst so langsam anfing, mich in Kopenhagen selbst zuhause zu fühlen. 

Aber nun denn. Im August 2014 zog ich dann endlich um, und ein neues Kapitel in meinem Leben fing an. Es war ein sehr schöner Tag - wenn auch viel passierte, und ein hin und her zwischen Bauhaus und Ikea. Aber als ich am folgenden Morgen aufwachte, so war das der eigentliche Anfang in mein neues Leben. An dem Morgen ging ich zum Unterricht im Gemeindehaus, und danach auf eine pro-israelische Demonstration auf dem Rathausplatz, wo es an dem Tag sehr viel regnete. Danach ging ich ins Kino und schaute mir den sehr bizarren Scifi Film Lucy an. 

Aber naja, das alles ist jetzt kommenden Sommer ganze 10 Jahre her. 

6 Jahre wohnte ich in der Vorstadt Albertslund, in einem Studentenviertel, seit dem Herbst 2020 wohne ich in Bispebjerg. 


Aufgenommen an dem Tag, wo ich den ganzen Weg aus Lolland gereist war, nur um meine Schekel zu holen

Im Mai 2015

Blüten im Frühling 2015


Ich muss allerdings sagen dass ich den Morbærhaven und Albertslund an sich erst so richtig im Frühling und Sommer 2015 kennenlernte, und so ähnlich geht es mir jetzt auch mit Bispebjerg, dass ich auch erst so richtig im Frühling und Sommer 2021 kennenlernte. 

Ich habe allerdings nach dem Umzug nach Bispebjerg eine Tradition angefangen, in der ich jedes Mal, bevor ich auf eine Reise gehe, einen Spaziergang durch Albertslund und Morbærhaven mache. 
 
Blick zur Grundtvigkirche, Frühling 2021

Die Allee zwischen der Grundtvigskirche und Utterslev mose

Kapelle und Gruntvigkirche 


Auf dem Weg zu einer der letzten Corona Teststationen, Februar 2022


Am Bispebjerg Hospital 

Kunst auf dem Bispebjerg Hospital 

Ich würde jedenfalls sagen, dass ich mich in den letzten 10 Jahren in Kopenhagen sehr gut eingelebt habe. Ich fühle mich wohl in der Jüdischen Gemeinde, bin regelmäßig in der kleinen Synagoge Machsike Hadas am Schabbat, bin jede Woche im Gemeindehaus, habe meine diversen Zufluchtsorte in Kopenhagen und bin meist guten Gemüts. 

Die Erinnerungstafel in der kleinen Synagoge 

Die 10 Jahre sind sehr schnell vergangen. 

Und ich bin jetzt wirklich bereit für neue Veränderungen. 

Samstag, 30. Dezember 2023

Meine Pläne für den Sommer 2024

Im kommenden Sommer ist es zehn Jahre her, dass ich einen Monat in Israel verbracht habe, das war derselbe Sommer, wo die ganzen Raketen aus Gaza über das Land herfielen. 

Die Strandpromenade von Tel Aviv im Juli 2014

Ich wollte schon lange wieder einen Monat da unten verbringen, das letzte Mal war im Sommer 2017. Ich hatte eigentlich gehofft, es dieses Jahr zu machen, allerdings gab es im Sommer einige Komplikationen, und meine Hoffnung vielleicht auch nur eine Woche im November dorthin zu gehen wurden dann durch den 7. Oktober zerstört.  

Allerdings wäre der Trip im kommenden Sommer nicht nur ein Urlaub - und auch nicht nur eine Art Markierung der 10 Jahre seit diesen unvergesslichen Sommer. In dem Monat möchte ich nämlich auch herausfinden, wo ich in Israel studieren möchte. 

Tel Aviv von Jaffa aus gesehen, Juli 2014

Ich erwähne nicht oft genug, wie prägend der Sommer 2014 auf mich war - wie er mein Weltbild geprägt hat, wie für mich da mehrere Kapitel geschlossen wurden, und ich dort mental auf den Umzug nach Kopenhagen und das darauffolgende Studium vorbereitet wurde. Und ich nahm dort viele Dinge auf für den Gijur, den ich dann im selben Jahr anfing. 

Ich denke oft zurück an die vielen Spaziergänge durch Tel Aviv, die Busfahrten - vor allem die Busfahrt nach Zfat und die nach Eilat - und die schönen Abende in der Negev. Der Tag in Eilat war auch wirklich unvergesslich, und dieses Mal will ich wieder einige Tage dort verbringen, hoffentlich wieder im selben Hotel wie letztes Jahr

Dieses Mal will ich dann aber auch einige Dinge versuchen und Orte besuchen, wo ich noch nicht war. Ich bereue es zutiefst, dass ich letztes Jahr nicht zum Timna Nationalpark ging, obwohl ich schon in Eilat war. 

In der Negev, auf dem Weg nach Eilat 

Blick nach Jordanien 

Im schön gekühlten Einkaufszentrum am Meer 

Ich möchte dann nach diesen Monat auch dann Ende August eine Woche - oder auch nur ein verlängertes Wochenende - in Hamburg verbringen. Denn vor zehn Jahren war ich die Woche nach meinen Umzug nach Kopenhagen dann mit meinen Eltern in Hamburg für ein verlängertes Wochenende für die Hochzeit meines Cousins. 

Blick von der Wohnung in der wir damals in Hamburg wohnten - sie lag direkt neben dem Hauptbahnhof 

Ein Abend für mich - an einen Abend konnte ich Zeit für mich selbst genießen beim Inder in der Hallerstrasse 

Ich hoffe wirklich dass diese Pläne gelingen werden. 

Und ich hoffe, dass der Krieg da unten bis dahin vorbei ist. 

Bis dahin kann ich leider nicht dahin - aber bis es so weit ist, habe ich schon eine ganz andere Reise hinter mir. 

Irgendwann nach Januar fahre ich für zwei Wochen nach New York. 

Sonntag, 31. Juli 2022

Ein neues Kapitel, vor 8 Jahren....

Gestern vor 8 Jahren war ein Tag, der mein Leben veränderte - vor allem weil es der Tag war, der ein Kapitel beendete und ein neues Kapitel begann. 

Ich war in Istanbul - ich war auf dem Weg zurück aus Israel, und würde nun dort 8 Stunden verbringen. Den Großteil dieser Stunden verbrachte ich auf dem Taksim-Platz, wo ich einen sehr langen Spaziergang hatte, und wo ich sehr viele Fotos machte - allerdings sind nur sehr wenige von ihnen wegen einen Computercrash im kommenden Winter erhalten, und diese Fotos sind auf diesen Blog. 

Das, woran ich an dem Tag am meisten dachte, war, ob ich nun zum Studium in Kopenhagen zugelassen wurde oder nicht. An dem Tag würden alle diese Mail bekommen. 



Hauptsitz der Kommunistischen Partei der Türkei 


Oh, dieser Efeu...


Das war ein leckerer Cheesecake 





Ich versuchte allerdings den Tag trotz allen zu geniessen. Der Bus vom Flughafen zum Taksim-Platz hatte sehr viel Platz, und ich konnte die Landschaft geniessen. Und es war schon sehr überwältigend, wie gross Istanbul eigentlich ist. Und dann sah ich dann auch die Hagia Sofia zum ersten mal - aus der Ferne. 

Ich musste dann auch daran denken, wie sehr ich diese Reise brauchte. Es war immerhin das, woran ich in den vergangenen Monaten am meisten dachte. 

Irgendwann wurde ich aber müde, und ich nahm den nächsten Bus zurück zum Flughafen. 

Angekommen, musste ich jedoch mehrere Stunden warten, bis ich einen Ort fand, wo da Wifi war - es war erst in der Zeit, wo Wifi etwas normales wurde. 

Es dämmerte draußen - und man, was sah es schön aus! 

Ich saß nun da, mit meinem iPad, und ich schaffte es, eine Verbindung herzustellen - und ich konnte auf die Website der Uni rein. 

Ich wurde aufgenommen. 

Daraufhin musste ich ganz laut "JA!" rufen, und alle guckten mich an - ich sagte dann, dass ich auf der Uni aufgenommen wurde, und alle haben geklatscht. Das klingt zwar sehr klischeehaft, aber ist so passiert. 

Ich konnte es nicht fassen - endlich fing ein ganz neues Kapitel in meinem Leben an, und ich fühlte mich endlich befreit. 

Und trotz allen hatte ich keine Ahnung, was in den kommenden Jahren auf mich zukommen würde. 

Dennoch würde ich sagen, dass mein eigentliches Leben nachdem Gymnasium hier angefangen hat. 

Und mein G-tt, was geschah dann viel in den kommenden Wochen. Zwei Tage nach meiner Rückkehr fuhr ich mit meinen Eltern nach Albertslund, wo wir meine kommende Wohnung besichtigten, aber den Schlüssen würde ich erst einige Wochen später bekommen. Es war auch so seltsam, mein Namensschild dort zu sehen. Und ich habe dann dass mit dem Führerschein aufgegeben. Dann war da ein Trip nach Ikea, und es gab einige Abschiede. 

Die Woche wo ich dann umgezogen bin war auch recht bizarr, weil so vieles auf einmal geschah. Es fing mit einem Besuch in Ikea an, und am Donnerstag bin ich nach Kopenhagen gefahren um mein Schlüssel zu holen und um an Abend bei einer Veranstaltung für die neuen Studenten teilzunehmen. Zuerst verlief ich mich in Albertslund, fand aber zuletzt den Weg, und dann ging es weiter in die Innenstadt. In der Innenstadt kaufte ich etwas am Antiquariat bei Strøget, und daraufhin nahm ich ein Taxi zum Campus, wo ich dann zum ersten Mal einige meiner neuen Mitstudierenden traf. 

Auf dem Weg zurück hatte ich dann ein gemütliches Gespräch mit einer alten Dame, und traf dann einen Freund aus dem Gymnasium, mit dem ich dann für den Rest der Zugfahrt sprach - das war das letzte Mal, dass ich ihn sah. 

Am nächsten Tag war es etwas entspannter, für den letzten Tag auf Lolland. Ich war an dem Tag mit einer Freundin zusammen, und wir hatten einen Spaziergang in Nysted. Als ich wieder Zuhause war, frittierte ich einige Frühlingsrollen, und ich hatte mein Abendessen. Und das in einem Meer aus gepackten Kartons. Und an das frittieren der Frühlingsrollen erinnere ich mich sehr gut, weil im Radio da ein Non Stop Bruce Springsteen Marathon lief, und musste dann daran denken, wie unsere Englischlehrerin im Gymnasium (die ein großer Fan von ihm ist), oft Lieder von ihm im Unterricht benutzte. 

Am Abend schaute ich dann mit meinen Eltern Die Ultimative Chartshow, und ich hatte dann ein sehr seltsames Gefühl als ich ins Bett ging. 

An dem Tag schrieb ich auch hier folgendes:

Ich brauche jetzt ein Bisschen den Abstand von Lolland - hier sind noch viel zu viele Schatten von den drei Jahren im Gymnasium und der Zeit der Grundschule 2000-2010. Ich brauche wirklich einen Neuanfang....in der Zwischenzeit ist alles wichtige gepackt worden.

Und damit endete dann auch eine Ära auf diesen Blog - ich benutze diesen Blog ab November 2013 als Zufluchtsort, damit ich nicht all zu Verrück werden würde von der endlosen Langeweile auf Lolland. Ich habe dann sehr viel geschrieben - Filmkritiken, Asi TV, Gedanken, vieles andere. Und es hat funktioniert. 

Den der Post am Tag vor dem Umzug wurde auch der letzte bis ich im November 2014 wieder schreiben würde, und ab da wurde es auch nicht so oft wie vorher. Immerhin hatte ich da dann auch endlich wieder einen geregelten Alltag, und viele andere Dinge um die ich mir Sorgen machte, und da konnte ich halt auch nicht viel schreiben. Deswegen gab es dann für 2014 als ganzes "nur" 71 Posts, verglichen mit den 139 Posts aus 2013. Die Nummer der 71 würde dann bis heute nicht mehr überschritten werden, selbst auch nicht 2016, wo ich 56 Posts schrieb - und das war auch das letzte Jahr, wo ich regelmäßig posten würde, denn die Semester ab 2017 wurden dann intensiver. 

Erst letztes Jahr fing ich wieder an, regelmäßig zu posten wie früher - und dass dann auch als Coping-Mechanismus. 

Nun denn. Mein neues Leben fing in dem Moment an, als ich zum ersten Mal in meiner Wohnung aufwachte, und ich mich auf dem Weg frühmorgens in die Innenstadt zur Synagoge machte. Dort würde an dem Morgen im Gemeindehaus Unterricht stattfinden. Später am selben Tag ging ich auf eine Pro-Israelische Demo am Rathausplatz, und kurz danach schaute ich "Lucy" im Kino - das war ein merkwürdiger Film, den ich aber für immer mit meinem ersten Tag in Kopenhagen verbinden werde. 

Die Innenstadt von Kopenhagen, im Sommer 2014 - noch eine riesige Baustelle 

Im Laufe der ersten Woche ging ich oft aus, fand heraus, welche Busse ich nehmen musste und welche S-Bahnen ich nehmen musste. Das war eine Zeit. 

Am Ende der Woche wurde ich dann von meinem Vater abgeholt, da wir für das verlängerte Wochenende nach Hamburg fuhren, weil mein Cousin dort heiratete.  

Das war dann auch ein sehr schönes Wochenende. Ich nahm dann den Zug zurück nach Kopenhagen, und am nächsten Tag fing dann die Introwoche auf der Uni an. 

Das alles ist nun 8 Jahre her, und ich kann weis G-tt nicht fassen, dass diese Zeit so schnell ging und das Uni-Kapitel vor zwei Jahren endete. 

Aber dazu später mehr. 

Montag, 24. Mai 2021

Erinnerungen vom Juli 2014

Es war Anfang Juli 2014. Es war der Tag gekommen, worauf ich schon Monate gewartet hatte. Ich würde endlich für einen Monat nach Israel fahren - zwei Wochen mit meinen Eltern in Tel Aviv, danach eine Woche in der Negev, und dann wieder eine Woche in Tel Aviv. Wir hatten schon alle unsere Koffer gepackt, und ich war vorher mit einigen Freundinnen in Nykøbing essen, und ich erinnere mich noch wie nass ich vom spontanen Regen wurde. 

Zurück zuhause musste ich noch duschen, und dann waren es nur noch Stunden. Am Abend wurden meine Eltern und ich dann zum Bahnhof in Nykøbing gefahren, und ich erinnere mich noch sehr an den Anblick der Dämmerung als wir die Brücke in Richtung Vordingborg überquerten. Es war so unbeschreiblich schön, auch weil ich wusste, dass diese Reise sehr prägend sein würde. 

Es wurde dann dunkler nachdem der Zug durch Vordingborg fuhr, und ich erinnere mich noch sehr daran, wie aufgeregt ich da war. Als der Zug dann endlich in Kopenhagen ankam, erfuhren wir, dass es Probleme an den Gleisen in der Richtung zum Flughafen gab, und deswegen würde es nun Busse geben. 

Als wir aus dem Bahnhof heraustraten, sah ich das hier:

Kopenhagen in der Sommerdämmerung 

Wir warteten dann einige Minuten, und dann kam der Bus. Die Busfahrt zum Flughafen dauerte ungefähr 20 Minuten. Und dann kam das warten auf dem Flug nach Istanbul - das fühlte sich fast wie 100 Jahre an. Es war mit Pegasus Airlines - ich bin dann im darauffolgenden Jahr mit ihnen geflogen, und seitdem nie wieder. Ich bevorzuge nun viel lieber Aeroflot über Moskau. 

In Istanbul angekommen, wurde das Gate zwei Mal gewechselt, bis wir schließlich in den Flug nach Tel Aviv konnten. Das beste an den Flug war die Tatsache, dass da tatsächlich eine Aircondition war - das war da nämlich nicht in dem langen Flug von Kopenhagen nach Istanbul. Und dann landete der Flieger schließlich in Tel Aviv - und ich konnte es nicht fassen. In Tel Aviv angekommen, mussten wir erst durch die Passkontrolle, die damals noch sehr lange dauerte - wie ich seit 2019 bemerkte, dauert es jetzt nicht mehr so lange, G-tt sei dank. 


In Tel Aviv angekommen nahmen wir ein Taxi zu der Adresse, wo wir wohnen sollten, allerdings mussten wir dann fast 2 Stunden vor der Tür warten, bis wir einchecken konnten. In der Zwischenzeit konnte ich einige Wasserflaschen kaufen, und ich konnte noch immer nicht fassen, dass ich da war. 

Als wir eingecheckt waren, konnten wir endlich entspannen und auspacken. 

Danach hatten wir das hier zum Abendessen:
Pita mit Schawarma....

Am nächsten Tag war ich endlich wieder in meine Stamm Sushibar (die es nun leider nicht mehr gibt), und am Schabbat ging ich mit meinen Eltern einen langen Spaziergang nach Jaffa. 
Das Lachsmenu meiner alten Sushibar.....


Die Aussicht vom Balkon

Alte Moschee in Jaffa

Minarett derselben Moschee

In einem Garten in Jaffa







Am nächsten Tag, während meine Eltern am Strand waren, ging ich dann auf eine Tagesreise nach Zfat. Es war mein erstes Mal da, und ich nahm den Bus in Richtung Kirjat Schmona. Es war seltsam, am Busbahnhof von Jokneam vorbeizufahren - von da aus ging ich damals früher nach Ein Haschofet. Und dann war da nach Jokneam so ein riesen Stau....aber letztendlich kam der Bus an der einen Haltestelle von Rosch Pina an, aber da kam da ein Taxi, der von einer britischen Israelin befahren wurde - sie war die eigentliche Passagierin, aber sie fragte mich, ob ich nach Zfat sollte, was ich dann bestätigte. Und somit kam ich dann nach Zfat. Mein Aufenthalt war nicht all zu lang, ich ging einen schönen Spaziergang im Zentrum in der Altstadt, und ich bewunderte die schöne Aussicht über die Berge Galiläas. 






In Zfat bemerkte ich, dass ich zum ersten Mal nach sehr langer Zeit wirklich, wirklich glücklich war. Ich hatte dann da eine Pizza zum Abendessen, und ging dann wieder runter zum Busbahnhof. Ich fragte dann wann der Bus kommen würde, wurde aber dann gesagt, dass es noch sehr lange dauern würde. Ich nahm dann ein Taxi zur Bushaltestelle in Rosch Pina. Der arabische Taxifahrer zeigte dann in die Richtung der Berge, und sagte, da sei Syrien, und dort herrschte die Hölle auf Erden. Es war gruselig daran zu denken, wie dicht dran der Syrische Bürgerkrieg war. In Rosch Pina angekommen, dauerte es dann auch nicht mehr lange, und dann war der Bus da. Und ich konnte mich dann für die nächsten zwei (oder waren es drei?) Stunden zurücklehnen und entspannen. 

Kurz darauf erlebte ich dann zum ersten Mal in meinem Leben den Bombenalarm, und das war ein Erlebnis, dass mich für immer prägen würde, und auch eines der Gründe, weswegen mich dieser Sommer immer begleiten wird. Ich war auf dem Weg in ein Restaurant, und mir fiel dann dieses Geräusch auf - es war die Sirene. Ich fragte eine Frau auf der Straße, ob es das war - sie bejahte es, und sagte, ich solle mich nicht aufregen und einfach weitergehen. Es währe etwas anderes gewesen, wenn wir in Sderot oder einer anderen Stadt am Gazastreifen währen. 

Dann war da noch der Antisemitismus auf den Sozialen Netzwerken, und die Attacken auf Synagogen in Europa und den USA und der Jüdischen Schule in Kopenhagen. Aber dazu später mehr. 

Kurz darauf war ich mit meinen Eltern für einen Tag in Jerusalem und am Toten Meer, nahe Jericho. Das war auch ein sehr schöner Tag. 

Blick zur Altstadt vom Ölberg 















Aber eines der schönsten Tage während der ersten 14 Tage war unser Besuch in Haifa, wo wir die hängenden Bahai Gärten besuchten. 









Das war das einzige Mal in meinem Leben, wo ich diese Tour an den Gärten von oben nach unten nahm. Es war ein wahrhaftig schöner Tag, den ich nie vergessen werde. Und ich muss wirklich eines Tages wieder diese Tour machen. 

Aber trotz der schönen Tage mussten wir immer wieder an die Raketen aus Gaza denken - wir hatten zwar glück, nicht in der nähe vom Gazastreifen zu sein, aber es war immer so bizarr zu sehen, wie der Iron Dome am Himmel diese Raketen zerstörte. Nur G-tt weis, was passieren würde, gäbe es nicht den Iron Dome. 

Einige Tage später bin ich dann mit dem Zug in Richtung Beerscheba gefahren, da ich dann eine Woche bei einer Familie in der Stadt Meitar verbringen würde. Das war eine sehr schöne Woche, und ich habe da sehr viele Eindrücke bekommen. Da war auch ein Tag, wo ich duschte, aber dann kam der Alarm und ich rannte nur mit Handtuch und Sarong in den Safe Room. Das war ein Erlebnis. 

 Das Highlight der Woche war der Tag, wo ich nach Eilat reiste. Ich musste früh aufstehen, und die Tickets mussten spätestens am Tag vorher bestellt werden. Der Tag war einfach fantastisch. Die Reise von Beerscheba und zurück war eines der schönsten Busrouten die ich je erlebt habe - und das war wohl auch der Moment, wo ich mich endgültig in die Negev verliebte. Ich erinnere mich vor allem als der Bus runter fuhr, zu der Straße, die dann gerade aus nach Eilat führte. Ich erinnere mich an die Schlucht in der die Straße war, sie war so wunderschön, und es schien als sei sie in mehreren Farben. 

Das hier sind die einzigen erhaltenen Fotos von der Reise:



Eilat ist wohl der heißeste Ort, wo ich je gewesen bin. Ich ging den ganzen Weg vom Busbahnhof runter zum Wasser, wo ich im Einkaufszentrum Sushi gegessen habe. Ich wollte gerne ins Wasser, aber ich hatte Angst davor, dass meine Tasche geklaut wird. Aber sonnst war es sehr schön - ich fand es auch faszinierend, dass ich sowohl Ägypten als auch Jordanien vom Wasser aus sehen konnte. 

Ich möchte so gerne zurück nach Eilat, aber leider ist es sehr schwer, Tickets zu ergattern. Aber nächstes Mal MUSS ich einfach wieder nach Eilat. 

Kurz danach ging es dann wieder zurück nach Tel Aviv, wo ich die Zeit meistens mit entspannen verbrachte. 

Und dann ging es zurück nach Dänemark, aber vorher noch mit einem schönen mehrstündigen Aufenthalt in Istanbul:















Istanbul möchte ich auch sehr gerne wieder besuchen, allerdings traue ich mich nicht dazu, solange Erdolf noch an der Macht ist. Aber wie gesagt, der Tag in Istanbul war auch sehr schön, obwohl ich "nur" die Gegend um den Taksim Platz gesehen habe. 

Das beste an dem Tag war dann allerdings, als ich erfuhr, dass ich zum Studium aufgenommen wurde. Ich hoffe, dieses Jahr wieder ein Studium zu beginnen. 

Dieser Tage muss ich immer wieder an diesen Sommer denken, vor allem wegen den Unruhen da unten die letzten zwei Wochen, die sich dann vor allem mit Verbreitung von Antisemitismus auf den sozialen Netzwerken zeigt. Vor allem aber habe ich es dieser Tage über Instagram Stories gesehen, etwas, dass es damals 2014 nicht gab. 

Dieser Sommer hat mich wirklich sehr geprägt - ohne diesen Sommer währe ich nicht der, der ich heute bin. Ich würde sagen, vor allem der Sommer, und die Zeit kurz nach dem Terroranschlag in Kopenhagen ein Jahr danach. 

Es gruselt mich, auch weil ich Hamas-Propaganda von Leuten gesehen habe, wo ich es nicht erwartet hätte. Nun weis ich allerdings dann auch, dass ich diesen Leuten nicht vertrauen kann. 

Allerdings zeigt es auch wieder, wie verbreitet Antisemitismus wirklich ist - und es wird nicht verschwinden. Es kommt immer, und immer wieder. 

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...