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Sonntag, 16. Juli 2023

Torah-Verbrennung in Stockholm

 

Die Große Synagoge in Stockholm, April 2023

Freitagabend war es geplant, dass vor der israelischen Botschaft in Stockholm die Torah verbrennt werden sollte. Dies war gemeint als Antwort darauf, dass vor einigen Wochen in Schweden ein Koran verbrannt wurde, und aus irgendeinen Grund dachten die Planer hinter dieser Aktion hier, die geeignete Antwort darauf wäre es, die Torah vor der israelischen Botschaft zu verbrennen, und das kurz nach dem Einbruch des Schabbats. 

Die Aktion wurde nun G-tt sei dank abgeblasen, und die Person dahinter hat sich distanziert. 

Ich frage mich aber das hier:

Warum musste als Antwort auf die Verbrennung des Korans denn gerade die Torah dafür büßen, wenn man bedenkt, dass die Person hinter der Aktion ein assyrischer Christ ist? Wie ist dass den die Schuld der Juden?

Ich glaube die Antwort kennen wir alle - egal was es ist, es sind immer die Juden dran schuld. 

Interessant ist, dass die Aktion nicht vor einer der Synagogen in Stockholm geplant war, sondern vor der israelischen Botschaft. 

Soviel dazu, dass Antizionismus nicht Antisemitismus ist. 

Mittwoch, 15. Februar 2023

8 Jahre danach

 

Kerze und Blumen an der Synagoge am ersten Jahrestag des Anschlags, 2016 

Oh ja, ich habe schon mehrfach über den Terroranschlägen vom Valentinstag-Wochenende in Kopenhagen im Februar 2015 geschrieben. 

Aber es lässt mich nicht los, 8 Jahre danach. 

Es hilft auch nicht, dass die Terroranschläge beides Opfer vom Out of Focus Effekt wurden, zu dem Punkt, wo viele Dänen vergessen haben, dass es überhaupt passiert ist. 

Die Opfer waren der Regisseur Finn Nørregaard und der Wachmann Dan Uzan. 

Ich hatte damals ja schon die Angst gehabt, dass bei uns so ein ähnlicher Anschlag wie in Paris um Charlie Hebdo und Hypercacher passieren würde, und leider wurde meine Angst bestätigt. 

Ein sehr schöner Anblick an einem eigentlich sehr tristen Morgen 

Am Morgen nach dem Anschlag an der Synagoge bin ich mit der S-Bahn in die Stadt gefahren. Ich wusste zwar, dass der Unterricht im Gemeindehaus wegen dem Anschlag abgesagt worden war, aber ich musste das geschehene mit eigenen Augen sehen. Und auf der Straße auf dem Weg zur Synagoge lagen (wegen dem Valentinstag) viele Rosen. Da nahm ich das Foto auf, oben abgebildet. 

Es war auch ein sehr, sehr nebliger Morgen. 

Aber danach war nichts mehr so, wie es mal war. 

Vor dem Anschlag hatten wir nur Polizei an den Synagogen zu Feiertagen (wie Jom Kippur) oder zu Veranstaltungen wo viele Anwesend waren - nach dem Anschlag bekamen wir Polizeischutz 24/7 an beiden Synagogen, am Chabadhaus und bei der Jüdischen Schule. 

Ab Jom Kippur 2017 bekamen wir dann die Armee vor den Synagogen - und dann Anfang Februar im letzten Jahr wurde die Armee abgezogen, und nun ist es wieder nur die Polizei. Ich bin zwar froh darüber, dass wir unseren Schutz haben - sowohl unser eigenes Sicherheitspersonal (allesamt Freiwillige) als auch die Polizei - aber dass wir nun nicht mehr die Armee vor unseren Toren haben, gibt mir schon was zu denken. 

Ich denke auch gerne zurück an dem Montagabend nach dem Anschlag, wo da ein kleiner Gedenkabend in der Synagoge gehalten wurde (der eigentliche richtige Gedenkabend wurde erst nach Dan Uzans Beerdigung gehalten, aber da war ich nicht dabei - ich war einfach zu erschöpft nach all den Veranstaltungen...), und danach ging ich mit Freunden mit der Menschenmenge von der Synagoge nach Østerbro, bei Krudttønden, wo so viele Menschen waren und wo sogar Bühnen aufgestellt wurden und Reden gehalten wurden und Lieder gesungen wurden. Inklusive eine Frau, die John Lennons "Imagine" sang - inzwischen ist aber in der Welt soviel passiert, dass ich dieses Lied nicht mehr hören kann und es auch nicht mehr ernst nehmen kann. 

Die Flagge war überall auf Halbmast gehalten - hier auf meinem Campus auf Amager 

Der Gedenkabend in der Synagoge

Die Menschenmenge bei Krudttønden, Østerbro 

Ich weis nicht warum, aber der Anblick der kurdischen Flagge an dem Abend machte mich irgendwie glücklich 

Wie ich schon im letzten Jahr sagte, so bedeutete das alles letztendlich nichts - es war alles performativ, und wie ich schon zu Anfang sagte, so haben sehr viele Dänen bereits vergessen, dass es alles passierte. 

Am nächsten Tag machte ich mich dann auf dem Weg zu Dan Uzans Beerdigung. Das war nicht nur das erste Mal, dass ich auf einer jüdischen Beerdigung war, sondern auch das erste Mal, wo ich zur Beerdigung einer Person ging, die ich nicht sehr gut kannte, und mein erstes Mal, dass ich diesen Friedhof, den die Jüdische Gemeinde noch heute benutzt, besuchte - die Beerdigung von Dan Uzan machte aber einen so grossen Eindruck auf mich, dass ich den Friedhof erst zwei Jahre später wieder besuchte. Und heute ist es eines der Orte, wo ich sehr gerne Spaziergänge gehe. 

Ich nahm jedenfalls dann die S-Bahn zur damaligen S-Bahnstation Kongens Enghave, und das war das einzige Mal, wo ich an der Station ausstieg, den kurze Zeit darauf wurde die Station geschlossen und abgerissen, um dann mit der Station Carlsberg ersetzt zu werden. 

Kongens Enghave Station, in ihren letzten Lebensmonaten 

Das Gebäude hier wurde ebenfalls abgerissen 

Im Treppenhaus

Bei Sønder Boulevard - mein erstes Mal dort 



Ich wartete dort auf einen Freund, der ebenfalls zur Beerdigung wollte. Ich hatte ein wirklich mieses Gefühl in der Form von Kopfschmerzen, weil ich so viele Eindrücke in den letzten Tagen bekommen hatte. 

Als wir dann zum Friedhof gingen, war schon die Polizei da und mehrere Besucher waren schon angekommen, allerdings dauerte es noch eine Weile bis die Beerdigung an sich anfing. Ich glaube sogar, dass sie sich ein wenig verspätete - und dann fanden mein Freund und ich uns wieder in der Trauerhalle. 

In der Trauerhalle 

Es waren sehr viele Menschen da. Und den Tag werde ich nie vergessen - und es dauerte dann noch sechs Jahre, bis ich wieder so viele Menschen zu einer Beerdigung sah, zur Beerdigung unseres alten Oberrabbiners Bent Melchior im Sommer 2021. 

Zudem muss ich sagen, dass es der Tag war, wo ich mich wirklich als Teil dieser Gemeinde fühlte. 

Als ich wieder zuhause war, war ich einfach nur erschöpft. 

Und jetzt, acht Jahre später, denke ich immer noch an die Tage von damals, wie sie mein Leben veränderten, und wie sie unsere Gemeinde veränderte. 

Verändert hat sich auch anderes - so sind seit 2015 mehrere die ich aus der Gemeinde kenne nach Israel gegangen, und haben dort ein neues Leben begonnen. Eine Familie hatte schon vorher Alija-Pläne gehabt, aber der Anschlag hat ihren Prozess nur beschleunigt, und so verließen sie Dänemark in Richtung Israel schon vor dem Jahresende 2015. 

Meine Zeit kommt auch bald, und ich leite schon dieses Jahr die ersten Vorbereitungen ein. 

Sonntag, 20. Februar 2022

7 Jahre nach dem Terroranschlag

Letzten Montag und Dienstag sind es 7 Jahre her, dass die Terroranschläge passierten, wo der Regisseur Finn Nørgaard und der Wachmann Dan Uzan ermordet wurden. 

So wurden am Montag von der Finn Nørgaard Vereinigung Preise vergeben, und am Dienstag fand dann eine Gedenkzeremonie vor der Synagoge statt, wo der ehemalige Kirchenminister Bertel Haarder eine Rede hielt - wo er unter anderen ein falsches Jahr für den Tod von Karl Munk nannte. Sonnst war die Rede an sich gut. 

Gedenkzeremonie vor der Synagoge

Nach der Gedenkzeremonie musste ich allerdings nachdenken, an die Zeit damals, und an die Zeit danach. Und zudem ist seit letzter Woche eine weitere Veränderung gekommen - seit Montag steht das Militär nicht mehr vor den Synagogen, jetzt ist es nur noch die Polizei. Ich habe sehr gemischte Gefühle deswegen. 

Eines der Dinge über die ich denken musste ich daran denken, dass während der Gedenkzeremonie nicht viel über den noch immer wachsenden Antisemitismus gesprochen wurde, das wirkte etwas wie eine Art Missed Opportunity. 

Das andere über das ich denken musste, war an dem Tag nach den Anschlägen. Ich erinnere mich, wie ich mit Freunden an den Abend in die Synagoge ging, und kurz darauf gingen wir allesamt mit der Menschenmenge von Krystalgade hin nach Østerbro zu Krudttønden, wo in der Zwischenzeit Bühnen aufgebaut waren und Reden gehalten wurden und Lieder gesungen wurden. 




Mir ist dann aufgefallen, dass alle diese Gesten damals nichts anderes als performativ waren und eigentlich nichts bedeuteten. 

Es hat sich eigentlich nicht viel geändert in der Gesellschaft an sich, und viele Dänen haben inzwischen vergessen dass diese Terroranschläge, die zwei Menschenleben kosteten, überhaupt passiert sind. 

Ich lernte kurz danach auch, dass viele Nichtjuden Antisemitismus einfach nicht verstehen - soll heißen, die können nicht verstehen, was Antisemitismus so anders macht als andere Formen des Rassismus, und außerdem dass die meisten Antisemiten einfach Antisemiten bleiben. Sie ändern sich halt nicht. 

Donnerstag, 27. Januar 2022

Meine Gedanken zum Auschwitz-Gedenktag

Heute, am 27. Januar, ist es 77 Jahre her dass die Rote Armee Auschwitz befreit hat, und die UN hat diesen Tag deswegen zum International Holocaust Gedenktag oder Auschwitz-Gedenktag ernannt. 

Ich habe in den letzten Jahren ein eher zynischeres Verhältnis zu diesen Tag entwickelt. Während die UN gerade an den Tag den Holocaust gedenkt, so werden die restlichen 364 Tage des Jahres damit verbracht, Terrororganisationen zu unterstützen, die versuchen, den Holocaust zu wiederholen und gleichzeitig werden menschenverachtende Regime wie das Mullah Regime in Iran oder China unterstützt.

Das ist nicht anderes als reine Heuchelei.  

Ein bekannter von mir hat sich heute auch so geäußert, dass er es widerlich findet, dass eine Armee aus vielen Massenmördern und Vergewaltigern als "Befreier" zu feiern, wenn diese nun mehr oder weniger über Auschwitz "gestolpert" sind. 

Das, und die Tatsache dass im Westen nach dem Krieg Demokratien aufgebaut wurden (…leider oft mit Hilfe ehemaliger Nazis und der Tatsache, dass der Nationalsozialismus nie wirklich aufgearbeitet wurde), so wurden im Osten Tyranneien im Geiste Stalins aufgebaut, wo Leute der Freiheit beraubt wurden. 

Dann ist da noch die Tatsache, dass die Juden in der Sowjetunion bis in die 90´er Jahre hinein nichts anderes als Gefangene im Land waren, und mehrerer antisemitischer Repressalien zum Opfer fielen, wie zum Beispiel der Ärzteverschwörung kurz vor Stalins Tod, in der Stalin darüber fantasierte, jüdische Ärzte würden versuchen ihn zu ermorden. Stalin versuchte dann wohl mehr oder weniger, dass zu beenden, was Hitler begann. Daher war Stalins Tod ein Purim-Wunder. 

Zudem rüstete die Sowjetunion Diktaturen auf, die versuchten, Israel zu zerstören, und sie unterstützte und baute Terrororganisationen auf, die Flugzeuge entführten, Busse und Cafés in die Luft jagten und Kinder in ihren Schulen ermordeten. 

Mein Bekannter hat recht. 

Ich, wie viele andere Juden auch, gedenken der Schoah viel lieber am 27 Nisan, dem Jom Haschoah. 

Das fühlt sich besser und ehrlicher an. 

Sonntag, 16. Januar 2022

Die Geiselnahme in der Synagoge in Colleyville, Texas

Gestern fand eine Geiselnahme statt, in der Beth Israel Synagoge in Colleuville, Texas, während einer Bar Mizwa. Der Geiselnehmer sagte, er sei der Bruder der seit 2008 inhaftierten pakistanischen Terroristin Aafia Siddiqui, und eines der Gründe für die Geiselnahme war, sie freizulassen. Es kam zwar später heraus, dass der Geiselnehmer nicht der Bruder Siddiquis war, allerdings nennen viele Muslime sich untereinander Geschwister. 

Da es eine Reformsynagoge ist, wurde der G-ttesdienst per Livestream übertragen, und während des Livestreams konnte man hören wie der Geiselnehmer die Synagoge betrat und sein Vorhaben bekannt gab, und kurz darauf war der Livestream vorbei. 

Ich hörte erst gestern Abend von der Geiselnahme, und heute Morgen wachte ich auf mit der Nachricht dass der Geiselnehmer erschossen wurde und die Geiseln allesamt am Leben sind, G-tt sei dank. 

Die Polizei während der Geiselnahme 
Nun denn. 

Es ist natürlich gut, dass ausser dem Geiselnehmer niemand zu schaden kam, und dass die Geiseln befreit wurden. 

Mir ist allerdings schon gestern Abend aufgefallen, dass einige Medien und viele Leute denken, dass es ach so zufällig sei, dass der Geiselnehmer ausgerechnet eine Synagoge dazu nahm, um die Freiheit für die Terroristin und Antisemitin Aafia Siddiqui zu verlangen. 

Ich finde, es sagt schon vieles aus. 

Aber Antisemitismus darf nicht sein, vor allem nicht wenn es nicht von stereotypen Neonazis oder Rechtextremisten kommt, so wie im Fall vom Terroranschlag auf die Tree of Life Synagoge in Pittsburgh 2018 oder den zu Jom Kippur 2019 in Halle an der Saale. 

Selbst nach Charlie Hebdo wollte niemand wirklich über die gleichzeitig stattfindende Geiselnahme im koscheren Supermarkt Hypercacher reden, und auch am Terroranschlag in Kopenhagen einen Monat später versuchten viele, den antisemitischen Aspekt zu vertuschen, was denen in dem Fall allerdings nicht gelang. Allerdings muss ich nun sagen, 7 Jahre danach, haben selbst viele Dänen vergessen, dass er überhaupt passierte. 

Letztendlich will generell niemand über Antisemitismus reden, selbst im Falle von Rechtsextremisten - da wird Antisemitismus hauptsächlich erwähnt, um gegen Rassismus zu reden, ohne wirklich darauf einzugehen, was Antisemitismus so besonders macht. (und wenn das gesagt ist, kommt mir vieles "anti-rassistisches" einfach sehr halbherzig und performativ vor, da ich denke dass es diesen Leuten generell egal ist)

Es passt eben nicht ins Narrativ. 

Das Problem ist, Antisemitismus existiert. Sei es von rechts, von links, von Islamisten, fundamentalistischen Christen....er existiert. 

Und so zu tun, als existiere er nicht, ist Teil des größeren Problems. 

Freitag, 24. Dezember 2021

Xavier Naidoo - was ist geschehen? Und wie?!

Quelle: Leipziger Zeitung, 2015 

Tja, seit dieser Woche darf man Xavier Naidoo offiziell einen Antisemiten nennen, wie das Gericht entschieden hat. 

Xavier Naidoo hat es schon gegeben seit ich denken kann. Seine Musik war im Fernsehen sehr präsent, und wurde auch oft in Werbespots benutzt - vor allem dieses "...hör nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt...." (oder irgendwas in der Art), und im Deutschunterricht im Gymnasium haben wir seine Lieder ins dänische übersetzt. 

So gross war sein Ruhm. 

Ich war, seitdem um 2014 es bekannt wurde, dass er sich zur "Reichsbürgerszene" bekennt, sehr skeptisch um ihn. Zur selben Zeit hörte ich dann auch zum ersten Mal, dass es auch in früheren Songtexten von ihn Hinweise auf Antisemitismus gebe - in einem Lied war vom "Baron Totschild" die Rede. 

Für diejenigen, die nicht wissen, was Reichsbürger sind, Reichsbürger sind Neonazis, die die Bundesrepublik Deutschland als solche nicht anerkennen und sie als eine Art "amerikanisch besetzte Kolonie" sehen, und deswegen oft von "Deutschland GmbH" reden, und sind Verbreiter von den dümmsten Verschwörungstheorien. 

Um diese Zeit hörte Naidoo auf, Juror bei "The Voice of Germany" zu sein, und sein erster sozialer Abstieg fing an. 

Dann war da 2015 der Vorschlag, dass er Deutschland am ESC 2016 vertreten solle, die dann schnell wieder weg vom Fenster war. 

Dann wurde es eine Zeit lang wieder ruhig um ihn - bis es im Herbst 2018 bekannt wurde, dass er DSDS 2019 mit in der Jury sitzen würde, neben Dieter Bohlen (wie immer), Pietro Lombardi und Oana Nechiti. 

Xavier Naidoo bei DSDS

Ich - und viele andere - waren skeptisch. 

Und wie ich im Januar 2019 auf Twitter sehen konnte, hatten nicht alle vergessen, wie Xavier Naidoo sich bei den Reichsbürgen geäußert hatte. 

Als Juror war er eigentlich gut - aber dennoch hatte ich ein bizarres Gefühl, dass er dabei war. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Tatsache, dass er bei DSDS in der Jury saß, wirklich zeigt dass er längst nicht mehr der A-Promi war, der er vor 2014 war. 

Trotz allem hat RTL sich nichts anmerken lassen, und nannte dies "die beste Jury die es je bei DSDS gegeben hat". 

Für DSDS 2020 war er dann auch wieder dabei. 

Und Ende Januar 2020 lief dann nach einer Sendung DSDS dann ein ach so sympathisches Portrait von ihm, wo auch mehrfach seine Mutter interviewt wurde, und wie diese dann erzählte wie sie und ihr Mann aus Südafrika nach Deutschland kamen wegen der Apartheid, und sich dann trafen und heirateten. Ich liebe die Tatsache, dass sein Abstieg nach 2014 nie zu Wort kam und nur hier und da angedeutet wurde, wie "kontrovers" er doch sei, und mit großen Fokus auf seinem starken christlichen Glauben. 

Zwei Monate später war all das vorbei. 

Es kamen Videos mit Konzertausschnitten von 2018 hervor, in der er sich rassistisch äußerte und Verschwörungstheorien verbreitete. Als das bekannt wurde, beendete RTL die Zusammenarbeit, und er war anschließend bei den Liveshows nicht mehr zu sehen. Ab da wurde er auch nicht mehr in Archivaufnahmen gezeigt, und in Ausschnitten wurde er aus dem Bild geschubst. 

(und dann macht RTL kurz darauf den selben Fehler mit Wendler) 

Zur selben Zeit wurde die Pandemie ausgerufen, und seine Verschwörungstheorien wurden noch schlimmer. Neben der üblichen Covid-Leugnung wurde sein Antisemitismus nun auch offener als je zuvor. 

 
.....hier zeigt er erstmals, wie er wie die "Black Hebrew" Ideologie denkt 

Hier teilt er einen Beitrag von Attila Hildmann 

Hier zeigt er wieder sein BHI-denken, mit all dem pseudo-hebräisch etc 




Um einige der Kommentare hier zu kontextualisieren, Xavier Naidoo teilt hier ganz deutlich das Gedankengut mehrere Black Supremacy-Gruppen der USA, wie Black Hebrew Israelites (oder "Schwarze Hebräer" - und nicht zu verwechseln mit den Schwarzen Hebräern in Dimona, Israel, da diese friedliebende Veganer sind) und der Nation of Islam (eine Gruppe, die in den letzten Jahren von linken Gruppen in den USA mehr und mehr weißgewaschen wird, vor allem wegen deren Anführer Louis Farrakhan, dem wohl mächtigsten Antisemiten der USA). Beide Gruppen behaupten, dass die Juden von heute - vor allem die Aschkenasim, die Juden Europas - nicht "die wahren Juden" seien, sondern "falsche Juden" sind, die die Nachkommen von den Chasaren seien, einem Turkvolk dessen Adel im frühen Mittelalter (angeblich)  zum Judentum konvertierte. Diese "Theorie" ist natürlich Unfug, da es Juden im heutigen Deutschland und Frankreich gab, lange bevor die Chasaren ihr Reich gründeten. Die behaupten, dass alle Schwarzen die wahren Kinder Israels seien und dass die Aschkenasim ihnen "den Platz geraubt" hätten und dass diese sie auch in die Sklaverei verkauft hätten. Gleichzeitig behaupten sie ebenfalls Nachkommen der alten Ägypter zu sein. Wie ihr sieht, macht das alles keinen Sinn. 

Auf jeden Fall zeigt dass hier doch wirklich, dass Xavier Naidoo wirklich einen an der Klatsche hat und sich somit selbst seine Karriere zerstört hat. 

Gestern schaute ich, nachdem ich den obengenannten Artikel zum Urteil gelesen hatte, mal auf Wikipedia nach, um zu sehen was es sonnst noch für Verrücktheiten in der Vita Naidoo gibt (ich weis, Wikipedia ändert sich ständig, aber trotzdem). Da gab es so einiges, was mir ins Auge gefallen ist:

Demnach gab es schon lange vor 2014 diverse Kontroversen um ihn, die allerdings dann oft in Vergessenheit kamen - schon zu Beginn seiner Karriere sagte Naidoo, er bezweifle die Legitimität der Bundestagswahl, und 1999 bekannte er sich dazu, "Rassist" zu sein, jedoch "ohne Ansehen der Hautfarbe" - was auch immer das bedeutet. 2012 machte er ein Album zusammen mit dem Rapper Kool Savas, daran erinnere ich mich sogar noch - auf dem Album gab es dann allerdings ein Lied, dass den Anschein ergab, alle Schwulen seien Kinderschänder. Mit dem Vorwürfen konfrontiert, behauptete Naidoo, das Lied würde auf "Ritualmorde an Kindern" aufmerksam machen, die "überall in Europa passieren". Die Macher von The Voice of Germany, bei der er damals Juror war, verteidigten ihn deswegen. 

Und dann kam schließlich 2014, wo er erstmals vor den Reichsbürgern auftrat, und sein erster sozialer Abstieg begann - und damals hatte er noch viele Prominente Unterstützer, von Till Schweiger bis Mario Adorf. 

Aber diese Zeiten sind nun vorbei. Es ist aber schon recht faszinierend, in Echtzeit mit anzusehen, wie jemand so Prominent wie Xavier Naidoo sich selbst zerstört. Wenn man bedenkt, dass er vor 10-12 Jahren noch ein sehr geliebter Sänger und A-Promi war, der fast überall war und künstlerisch gelobt wurde, ist es schon seltsam daran zu denken wo er jetzt ist, und wie schnell es eigentlich ab 2014 Abseits ging. 

Schon lange vorher sagte Naidoo, wir befinden uns in der "Endzeit", und er identifiziere seine Heimatstadt Mannheim mit dem "Neuen Jerusalem", wie sie im Neuen Testament erwähnt wird. Solche frühen Erwähnungen könnten als eine Art "Foreshadowing" auf das, was kommen wird, gesehen werden. 

Aber das ist eigentlich schon längst unwichtig. 

Wie gesagt, Xavier Naidoo hat seine Karriere selbst zerstört, und es ist nichts mehr zu retten

Und er ist ein Antisemit - jetzt darf´s endlich gesagt werden. 

Montag, 13. September 2021

20 Jahre seit 9/11

Letzten Samstag sind es 20 Jahre her, seit dem Terroranschlägen vom 11. September 2001. Das war der Moment, wo der eigentliche Zeitgeist der 2000´er anfing, und der Krieg gegen den Terror begann - ein Krieg, der Angesichts der kürzlichen Übernahme Afghanistans durch die Taliban wohl eher misslungen ist. 

Ich erinnere mich noch ganz genau, wo ich an dem Tag - mit 7 Jahren - war. Das wissen alle, die diesen Tag mit erlebten. Wir waren in Flensburg, bei meiner Oma. Ich ging rein in die Stube, und sah meine Mutter und meine Oma mit schrecklichen Gesichtsausdrücken, und sie schauten auf dem Fernseher. Ich schaute hin, und sah da wie das zweite Flugzeug gegen den zweiten Turm flog. Es schien so surreal. An dem Tag hörte ich auch zum ersten Mal das Wort Terrorist. So etwas vergisst man nicht. 

Das ganze Szenario von dem Tag ist wie aus einem Albtraum - und selbst jetzt, 20 Jahre später, fragt man sich nur: Warum? Warum musste das geschehen?

Ich kenne eine Frau, die an dem Tag ihre Nichte verloren hat - sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. 

Ich erinnere mich auch deutlich an die Zeit danach - der Krieg in Afghanistan war mehr oder weniger allgegenwärtig, und ich erinnere mich wie eine Freundin Angst davor hatte, dass ihr Bruder dorthin geschickt werden könnte - das wurde er letztendlich nicht. 

Ich erinnere mich allerdings dann auch wie im Gymnasium - und das war dann schon zu der Zeit wo Afghanistan mehr und mehr im Hintergrund gerückt wurde, und nachdem Osama Bin Laden schon erschossen wurde - mehrere sagten, die Amerikaner sollten "9/11 einfach vergessen". Wenn ich daran jetzt zurückdenke, gruselt es mich - vor allem nachdem wir dann selber 2015 den Terroranschlag hatten an Krudttønden und an der Synagoge. Und wenn das gesagt ist, finde ich dass Antiamerikanismus ein sehr faszinierendes Phänomen ist.  

Die Bilder, die im Laufe des letzten Monats aus Afghanistan kamen, deprimieren mich. Es scheint, es war alles vergebens. 

Sonntag, 10. Januar 2021

DSDS macht mal etwas richtiges

 Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde - aber DSDS hat einmal mal etwas richtig gemacht! 

Aber nun mal zur Vorgeschichte: Letzten Sommer wurde bekannt gemacht, dass Michael Wendler Juror bei der Jury bei Deutschland sucht den Superstar 2021 mit dabei sein würde. Das wurde schon damals sehr schön kritisiert, vor allem weil Dieter Bohlen selbst sich mehrmals im Laufe der letzten zehn Jahre über den Wendler lustig gemacht hat. Nicht so lange dauerte es, und die Zusammenarbeit zwischen Michael Wendler und RTL wurde beendet, da der Wendler sich Online mit Verschwörungstheorien äußerte, und zudem die deutsche Regierung aufforderte, sich von deren Amt zu verabschieden. Das Video dazu war echt schräg, um es mal milde auszudrücken. 

Ich selbst habe den Wendler nie gemocht, seine Musik ist einfach schrecklich, und ich fand seine Art immer sehr falsch und schleimig. Aber dieses Benehmen hat es noch schlimmer gemacht. 

Nichts desto trotz wurde letzten Dienstag die erste Folge der diesjährigen DSDS-Staffel ausgestrahlt, mit allen Inhalten vom Wendler. Während der Ausstrahlung verfolgte ich auch, wie Twitter darauf reagierte - und mittlerweile hatte der Wendler sich mit einen sehr ekelerregenden, geschmacklosen KZ-Vergleich zur Corona Krise geäußert - wie konnte es sein, dass er noch ausgestrahlt wurde?

RTL äußerte sich noch am selben Abend damit, dass die ersten 13 Folgen mit dem Wendler schon abgedreht wurden, und ab Folge 13 währe er eh nicht zu sehen. 

Das fanden viele - mich inklusive - nicht gut. 

Kurz darauf wurde jedoch angekündigt, dass der Wendler aus allen restlichen Folgen zensiert werden würde, und die Folge vom Dienstag wurde auch nicht wiederholt. 

Michael Wendler selbst behauptete danach dreist, er habe mit KZ gar nicht "Konzentrationslager" gemeint, sondern "Krisenzentrum" - ich kann nicht fassen, dass er nicht selber hören kann, wie dumm das klingt! 

Am Anfang der gestern ausgestrahlten folge sah man dann das hier - und das kam auch nach jeder Werbepause:

Na das sieht man auch nicht alle Tage....

Ich liebe die Tatsache, dass der Schmock nicht einmal beim Namen erwähnt wird - er wird nun nur noch "der Juror" genannt, und es ging so weit, dass als ein Kandidat ein Lied von ihn sang, dass man das auch noch zensierte:



Michael Wendlers Karriere ist nun total am Ende. Es ist faszinierend, den Niedergang eines Z-Promis so schnell zu sehen, vor allem wenn man bedenkt wie lange es bei Xavier Naidoo dauerte, bis er schließlich auch aus DSDS letztes Jahr rausgeworfen wurde. Bei Xavier Naidoo war es allerdings auch so faszinierend, weil Ende Januar nach einer DSDS-Folge im Anschluss eine sehr sympathische Doku über sein Leben lief, wo auch darüber berichtet wurde, wie seine Mutter damals aus dem Südafrika der Apartheid Zeit nach Deutschland kam und wie Xavier über die Kirche zur Musik fand etc. Und zwei Monate später wurde so getan, als ob er nie da war. 

Letztendlich bin ich jedoch sehr froh, dass es so gekommen ist - das was Michael Wendler getan hat ist unter aller sau, und ich bin auch froh, nie wieder ein Lied von ihn im Radio oder im Fernsehen zu hören - wie witzig wenn man bedenkt, wie bei RTL noch in der Silvesternacht noch eine Performance von "Sie liebt den DJ" zusammen mit seiner Frau auf Mallorca von 2014 bei der Ultimativen Chartshow lief. Ach, wie schnell die Zeit geht. 

Ich sehe DSDS schon seit Jahren, und habe auch hier auf diesen Blog über die vielen Fakes und anderen sehr seltsamen Dinge auf RTL berichtet - aber nun muss ich sagen, hat DSDS endlich mal was richtig gemacht. 

Ich sage Danke. 

PS - gestern ist es zudem 7 Jahre her, dass das mit Melisa Omeragic ausgestrahlt wurde. 

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Opfer der Shoah als Ausstellungsstück

Das Künstlerkollektiv Zentrum für Politische Schönheit hat vor dem Bundestag eine Installation aufgebaut die gegen Rechtsextremismus warnen soll. Teil der Installation ist eine Säule. Aber es ist nicht irgendeine Säule - die Säule ist nämlich gefüllt.



Womit den?

Nach eigenen Angaben hat das Künstlerkollektiv in mehreren Orten in Deutschland, Polen und in der Ukraine an den Orten, wo die Nazis ihre Morde verübten, nach Asche und anderen Überresten der Opfer gesucht. Das gefundene haben die dann in der Säule gelegt, und andere Asche verkaufen die nun als Halsketten.

Was ich davon halte?

Wie soll ich es sagen....GESCHMACKLOS. Obwohl, das ist sehr milde ausgedrückt. Es ist einfach nur schrecklich, was die da gemacht haben - mal abgesehen wie abartig die Aktion an sich ist, so hat das Kollektiv auch die Totenruhe der Opfer gestört, da nach jüdischen Gesetz die Totenruhe ewig ist. Deswegen dürfen jüdische Grabsteine auch nicht entfernt werden, und deswegen sind die jüdischen Friedhöfe auch (meistens) unter Denkmalschutz.

Geschmacklos finde ich auch die Empörung derer, die sich über die Empörung empören - so schrieb auf Twitter eine Gestalt (umformuliert) "Währe ich ein Opfer der Shoah gewesen, währe es mir eine Ehre, auf diese Weise gegen Rechtsextremismus zu warnen!" Das ist einfach nur krank.

Es zeigt jedoch auch wieder, dass diese selbsternannten "antifaschistischen" "Gedenkgruppen" die Opfer der Shoah doch völlig egal sind - nicht nur wenn man bedenkt, wie egal ihnen lebende Juden (egal ob in Israel, Europa oder sonstwo), sondern die Tatsache dass diese Mordopfer einer der schlimmsten Ideologien der Menschheit für ihre eigenen politischen Zwecke missbrauchen, eigentlich schon alles sagt.

Ich bin wütend.

Meiner Meinung nach sollte man die Überreste der Installation und der Halsketten an die Jüdische Gemeinde übergeben und dafür sorgen, dass die auf einem Jüdischen Friedhof die ehrwürdige, ewige Ruhe bekommen.  

Sonntag, 3. Februar 2019

Reflektionen über die Zeit nach dem Anschlag im Februar 2015

Am Freitag war es die Jahrzeit von Dan Uzan z"l, dem Wachmann der Jüdischen Gemeinde, der in der Nacht vom 14. auf dem 15. Februar 2015 ermordet wurde.

Ich kannte Dan Uzan nicht sehr gut - ich hatte ihn nur einige Male gesehen, wenn er am Schabbat Wache vor der Synagoge hielt. Was ihn von den anderen Wachen der Gemeinde sehr unterschied, war seine Höhe. Es war sehr seltsam daran zu denken, ihn danach nicht mehr zu sehen - und schlimmer noch, der Gedanke an der Tatsache, dass er ermordet wurde.



Ich berichtete damals hier darüber.

Es sind nun 4 Jahre seitdem vergangen, und ich kann es ehrlich gesagt noch immer nicht ganz fassen, dass es tatsächlich passiert ist. Leider muss ich sagen, dass ich es irgendwie habe kommen sehen, aber dennoch....

In den 4 Jahren seitdem ist sehr viel passiert. Ich denke, jetzt ist die Zeit gekommen, darüber zu reflektieren.

Damals war ich noch inmitten meines Gijur-Prozesses.

Wie ich damals schon erzählte, war ich gerade vom Chabadhaus zurückgekommen, und hatte noch immer die schöne Rede von Hannah Bentow im Kopf, die sie zu ihrer Bat Mizwah hielt. Damals währe noch keiner auf die Idee gekommen, dass ihr Tag mehrere Stunden später ruiniert wird.

Das erste, was ich hörte, als ich zuhause war, war dass da ein Terroranschlag im Stadtteil Østerbro war. Es war im Kulturhaus Krudttønden ("Das Pulverfass"). Es war bei einer Veranstaltung über Meinungsfreiheit, geführt vom schwedischen Künstler Lars Vilks, der in der Vergangenheit Muhammed-Karikaturen gemacht hatte. Die Rednerin gerade wo der Anschlag passierte war die Ukrainische Femen-Aktivistin Inna Shevchenko, und es gab einen Toten - den dänischen Filmemacher Finn Nørgaard.

Ich war entsetzt - und mir überkam die Angst, dass das nächste Ziel wohl die Jüdische Gemeinde war, eine Angst, die mir besonders seit Charlie Hebdo und Hypercacher verfolgte. Ich muss hier auch sagen, dass ich im Nachhinein das Gefühl hatte, dass die Zeit zwischen den Anschlägen in Paris und in Kopenhagen eine Art "Overture" war.

Ich legte mich in der Nacht mehr oder weniger früh ins Bett mit einem sehr ängstlichen Gefühl. Früh, weil ich am Morgen eh früh hoch sollte wegen Konvertierungsunterricht im Gemeindezentrum, und weil mir schlecht war.

Ich wachte dann früh auf, und erfuhr so vom Anschlag. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass der Unterricht definitiv ausgefallen war, aber dennoch bin ich dann in die Stadt gefahren - ich hatte das Bedürfnis, es zu sehen, um zu begreifen.

In der Stadt fiel mir dann diese Rose auf:


Das Bild werde ich wohl für immer mit diesen Tagen in Verbindung setzen.

Ich kam schließlich bei der Synagoge an, und alles war abgesperrt. Den Anblick werde ich nie vergessen. Es hilft auch nicht, dass gerade an dem Morgen ein kalter Nebel über Kopenhagen war. Der Morgeng-ttesdienst fiel in der Grossen Synagoge aus, und wurde stattdessen in der Kleinen Synagoge abgehalten. Einer aus der Gemeinde fuhr mich dahin - nach dem G-ttesdienst wurde uns von der Polizei gesagt, wir müssten in zwei verschiedenen Richtungen gehen. Aus Sicherheitsgründen.

Zu dem Zeitpunkt bemerkte ich auch die vielen Nachrichten auf meinen Handy, die nachfragten, wie es mir ging.

Um auf andere Gedanken zu kommen, ging ich ins Kino, und sah einen schlechten Film - dazu ein später separater Post.

Am nächsten Tag bin ich am Abend mit Freunden zur Gedenkversammlung (von "Feier" kann hier nicht die Rede sein) in der Grossen Synagoge.

Ausser am vergangenen Jom Kippur hatte ich die Synagoge nie so voll gesehen - und es wurden mehr und mehr. 
Nach der Versammlung gingen wir alle raus und gingen in Richtung Østerbro, um dort vor dem Krudttønden Reden und Lieder zu hören. Es war alles schon seltsam - man fühlte sich als Teil von etwas grossen.

Ich weis nicht warum - aber der Anblick der Kurdischen Flagge machte mich sehr glücklich. 



Ich erinnere mich auch, wie an dem Abend eine Sängerin "Imagine" sang. Es war sehr schön - aber im ganz ehrlich zu sein, wenn ich jetzt daran zurückdenke, wirkt es irgendwie falsch mit gerade dem Lied zu der Veranstaltung zu kommen.

Zwei Tage später kam ich dann zur Beerdigung von Dan Uzan. Es war nicht nur das erste Mal, dass ich auf dem Hauptfriedhof der Jüdischen Gemeinde kam, es war auch das erste Mal für mich auf einer jüdischen Bestattung. Den Friedhof betrat ich erst wieder drei Jahre später.






Es wurden sehr schöne Reden gehalten in der Trauerhalle - und ich musste einige Male weinen, obwohl ich mir selbst vorher sagte, nicht zu weinen. Später habe ich auch Erde in sein Grab geworfen.

Auf dem Weg zurück von der Beerdigung ist mir zudem folgendes aufgefallen - ich fühlte mich nun noch mehr als Teil der Gemeinde als zuvor.

Ich hatte allerdings noch eine andere Vorahnung, die sich nun bald bestätigen würde.

Kurz nach dem Anschlag gab es mehrere Solidaritätsbekundungen von der Regierung, mehreren Outlets der Medien, und von Bürgern. Die Flaggen waren alle auf Halbmast.

Ich wusste dass es nur eine Frage der Zeit war, bis diese Trauerzeit vorübergehen würde.

Und es fing so kurz nach der Beerdigung von Dan Uzan an.

Ich glaube es war eine Woche danach - da kam da ein Leserbrief in - wenn ich mich recht erinnere - Politiken, vom Antisemiten und Terrorsympatisant Niels Stockmarr, in der er sagte, dass "der Anschlag auf die Synagoge zeigt ja nun wirklich dass es Zeit für die Jüdische Gemeinde ist, sich endgültig von Israel zu distanzieren".

Das war mehr als nur widerlich und geschmacklos - und es zeigt auch, dass es den meisten hier egal ist, ob Leute antisemitisch sind oder nicht. Besonders nicht, wenn sie die richtige politische Einstellung haben, wie die Stockmarrs.

Diese Zeit hat mich für immer geprägt - und es hat mich auch für einige Dinge vorbereitet, die in den darauffolgenden Monaten passierten.

So waren wir im März auf dem Studientrip nach Israel - wo ich lernen musste, dass einige Leute einfach nur die Juden hassen, egal ob die in Israel waren oder nicht. Sie hassen uns einfach.

Ich war danach auch recht kritisch mit wem ich mich in der Freizeit traf - eine Skepsis, die ich noch heute habe.

Und ich muss leider sagen, dass sich die Situation hier in Dänemark einfach nicht gebessert hat - so wurde im darauffolgenden Jahr eine 16-Jährige Konvertitin zum Islam verhaftet, die einen Bombenanschlag auf die Jüdische Schule geplant hatte.

Nach dem Terroranschlag gibt es nun auch Rund um die Uhr Polizeischutz bei allen jüdischen Einrichtungen, und seit Jom Kippur 2017 gibt es zusätzlichen Schutz vom Militär.

Zudem werden einige antisemitische Vorfälle, die sich hier in Dänemark ereignen, von Jahr zu Jahr hässlicher, wie der Antisemitismusbericht der Gemeinde zeigt.

Die Situation hier wird nie wieder so werden wie vor dem Anschlag - und ich hoffe, dass es nicht zu schlimmeren Anschlägen auf die Gemeinde kommt. 

Sonntag, 21. Oktober 2018

Noch ein Kostümjude aufgeflogen: Wolfgang Seibert

Mit dem Tallit, der Menorah und vor dem Torahschrank: alles nur ein Spiel
Letzten Sommer lies ich in der Taz eines der wohl schlimmsten Hetzschriften, die je gegen sowohl Chabad als auch dem Ortodoxen Judentum an sich geschrieben wurden: Zum ersten Mal nach dem Krieg ist endlich wieder eine Rabbinerordination in Hamburg. Eigentlich doch ein Grund zum feiern, oder? Nicht wenn es nach Petra Schellen geht, die Chabad als "ultra-orthodoxe Sekte" bezeichnete und von deren Unterstüztung gegen den "Siedlungen" herumängste. Aber nicht nur das, auch das Wort "Gleichschaltung" wurde benutzt, um den Erfolg von Chabad in vielen jüdischen Gemeinden zu beschreiben. Und neben dieser Hetze waren da auch andere Fehler, wie zum Beispiel den falschen Namen des (aschkenasischen) Oberrabbiners, der wegen der Ordination nach Hamburg kam - sie nannte den alten Oberrabbiner, Yona Metzger, statt den aktuellen David Lau.

Nachdem der Artikel raus kam, wurde er ordentlich von der Jüdischen Gemeinde Hamburg verurteilt. Kurz darauf aber kam ein neuer verleumdender Artikel, dieses Mal von Petras jüdischen Freund, Wolfgang Seibert, Vorsitzender der liberalen Jüdischen Gemeinde Pinneberg, der natürlich all diese schrecklichen Dinge über Chabad bestätigte, "als Jude". Hier mehr dazu. 

Nun denn, mehrere Monate später:

Ich selbst hatte den Namen des Autoren des Taz-Hetzartikels vergessen, aber nun kommt heraus, das der Alibijude eigentlich keiner ist: es handelt sich um einen vorbestraften Scharlatan, der gerne in linken Kreisen angesehen werden will, und sich deshalb als Jude verkleidet. 

Hier der Link zum Hörartikel bei Spiegel Plus, mit all den hässlichen Details. Hier zu einem weiteren Artikel darüber. 

Wolfgang Seibert kam in der Vergangenheit immer mit verschiedenen Hintergrundgeschichten seiner Familie wieder, sehr verstörend, aber sehr typisch für Kostümjuden. 

Es hätte schon damals die Frage rauskommen, als er damals auf einmal mit einem gefälschten Dokument die seine Mitgliedschaft in der Gemeinde in Frankfurt bestätigte, und das nachdem er sagte, dass er nicht beweisen könne, dass seine Mutter Jüdin ist. 

Und dann ist da die Tatsache dass er im Taufregister der St. Thomas Gemeinde in Frankfurt steht. Alles leicht zu finden, wenn man richtig recherchiert. 

Nun zur grossen Frage: Warum?

Warum hat er das alles getan? 

Zum einen ist es klar dass er einen sehr grossen Geltungsdrang hat, denn er zuletzt nur in seiner Opferrolle als Jude ausleben konnte, und dabei die große Anerkennung in linken und protestantischen Kreisen zu bekommen. Gleichzeitig würden viele, die ihn aus seiner Zeit als Betrüger kennen, sich nicht trauen, sein Judesein in Frage zu stellen. 

Und gleichzeitig frage ich mich, wieso diese Gestalten immer nur in Deutschland (oder im deutschsprachigen Raum) vorkommen. Eigentlich beantwortet sich die Frage schon von selbst, denn in den USA oder England gibt es nicht so viele Fälle, wie hier (derzeit aber gibt es in den USA eine Kostümjüdin, die Artikel für die linke Zeitschrift The Forward schreibt). 

Ob es nun der Fall Binjamin Wilkomirski ist, Edith Lutz heisst oder der spektakuläre Fall der Irena Wachendorff ist, oder der in der DDR geschehene Fall der Gemeindevorsitzenden Karin Mylius in Halle an der Saale ist, es passiert immer wieder. 

Und letztes Jahr trieb sich auf Facebook - und zu allerletzt in einer Lokalzeitung - eine Gestalt um, die behauptete, seine leibliche Mutter sei Jüdin und er deswegen nun so lebe. Und das, während er mit Tallit (wie ein Fashion Accessoire) ein Interview gibt und gleichzeitig eine Vorgeschichte bei den Salafisten und Hare Krishna hat. Angeblich ist er nun Buddhist. 

Was diese Gestalten jedenfalls fast alle gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass ihre Weltanschauung oft totalitär ist. 

Ein grosses Problem bei dem Phänomen der Kostümjuden ist, dass der Begriff "Jude" nicht geschützt ist - genau so wie der Titel "Rabbiner". 

Zudem möchte ich sagen, dass Gestalten wie Wolfgang Seibert Konvertiten wie mir einen schlechten Namen geben  - ich habe schon oft von anderen deutschen Juden gehört "Und deswegen traue ich Konvertiten nicht". Das tut weh. 

Sonntag, 14. Mai 2017

Impressionen vom 1. Mai

Wie jedes Jahr ging ich wieder in den Park, um mir die Dummheit der Linken anzusehen - und zu hören.

Ich wurde gar nicht enttäuscht:

Glorifizierung der rassistischen Antisemitin Angela Davis und Verschwörungstheorien 
Anna Seghers <3 
Glorifizierung von Diktatoren 
Vegane Propaganda 
Der übliche Palästina Fetish
Kuba - hoffentlich bald Kommunistenfrei! 
Antisemitisch angehauchter Antiamerikanismus 
Kurdistan <3 

Wenn im kommunistischen Basar das Buch einer Zionistin ist....

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...