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Donnerstag, 2. Januar 2014

FILMKRITIK: The Attack (Libanon/Qatar/Frankreich/Belgien 2012) (8/10)

Alternative Titel: L´Attentat, الصدمة

Regie: Ziad Doueiri
Produktion: Rachid Bouchareb, Amir Harel, Tony Copti ua.
Drehbuch: Ziad Doueiri und Joelle Touma nach einem Roman von Yasmina Khadra
Musik: Éric Neveux
Darsteller: Ali Suliman, Reymond Amsalem, Yevgenia Dodina, Karim Saleh, Ruba Salameh, Eli Gorenstein, Nisrine Seksek, Vladimir Friedman, Uri Gavriel, Esther Zewko, Ezra Dagan, Hassan Yassine, Hamada Atallah, Ofri Fuchs, Nathalie Rozanes, Dvir Benedek

Handlung:
Der arabische Arzt Amin Jaafari (Ali Suliman) könnte es nicht besser haben: er lebt in einer schönen Wohnung in Tel Aviv, ist erfolgreich als Chirurg, und seine Ehe mit der aus Nablus stammenden Siham (Reymond Amsalem) ist so schön wie am ersten Tag. Eines Nachts bekommt er einen Anruf nach einem Terroranschlag, bei dem er eine Leiche als seine Frau identifizieren soll. Und tatsächlich: es ist Siham! Aber sie ist anscheinend kein Opfer, sondern die Selbstmordattentäterin selbst. Von einem Tag auf den einen ist sein Leben zerstört, und viele vertrauen ihn nicht mehr. Nur seine Kollegin Kim (Yevgenia Dodina) hält noch zu ihn. Anschließend fährt er nach Nablus auf der Suche nach Antworten.

Review:
Wow, die erste Filmkritik im neuen Jahr 2014. "The Attack" basiert sich auf dem Roman "Die Attentäterin" des algerischen Schriftstellers Yasmina Khadra (alias Mohammed Moulessehoul), dass ich vor zwei Jahren gelesen habe. Der Film des libanesisch-amerikanischen Regisseurs Ziad Doueiri durfte in seiner Heimat Libanon (und dem Rest der arabischen Welt) gar nicht erst gezeigt werden, weil der Film in Israel gedreht wurde, israelische Schauspieler hatte, und weil er die Juden nicht im negativen Licht zeigt. Ich berichtete schon über den verbot des Films letzten Juli. Ziad Doeiri, ein maronitischer Christ, lernte in seiner Jugend von seinen linken Eltern, Israel zu hassen. Jetzt ist er froh, dass er diesen Film gemacht hat. Yasmina Khadra äußerte in einen Interview, dass es ihn nicht überrascht, dass der Film verboten wurde, da die Arabische Liga "keinen Verstand von Kunst hat".

Ziad Doueiri ist mit diesen Film wahrhaftig ein Meisterwerk gelungen - obwohl er hier einige Details geändert hat (hier im Film ist Siham Christin, und ist aus Nablus, im Roman ist sie allerdings Muslima und aus Bethlehem, und im Roman verliebt sich Kim in Amin). Der Film überträgt allerdings ziemlich gut die Spannung und die Thrillerelemente aus dem Roman, was hier vor allem sehr gut durch die vielen schattigen Szenen gelingt, und durch der Musik (oder wenn in einer spannenden Szene überhaupt keine Musik vorkommt - wie am Vorspann).

Ali Suliman ist sehr gut in der Hauptrolle - er gilt als einer der besten arabischen Schauspielers Israels, und wie man hier sieht, nicht ohne Grund. Reymond Amsalem (My Lovely Sister, Three Mothers) ist wirklich stark in ihrer Rolle - sie kommt meistens in Flashbacks vor, allerdings hinterlassen diese Szenen einen starken eindruck. Für diese Rolle lernte sie palästinensisches Arabisch. Die Schauspielerin, mit Wurzeln in Marokko, nahm diese Rolle an, nachdem viele andere arabische Schauspielerinnen die Rolle abgelehnt hatten. Yevgenia Dodina (Circus Palestina, Saint Clara, Ninas Tragedies) ist hier so grandios wie immer, und ich bin auch froh, dass ausgerechnet sie die Rolle bekam.

Screenshots:

Donnerstag, 11. Juli 2013

Der Boykott eines libanesischen Filmes - weil die Juden nicht dämonisiert werden

Szene aus "The Attack"
Der libanesische Filmregisserur Ziad Doueiri hat in Israel und in den besetzten Gebieten einen Film gedreht. Einen Film, dessen Ausgangspunkt ein Selbstmordattentat in Tel Aviv ist. Hört sich ja ganz "normal" an. Aber nun den, da der Regisseur ein Libanese ist (mit US-Pass), könnte man ja irgendwie meinen, der Film würde den "Märtyrer" glorifizieren. Hat er allerdings nicht. Den der Film basiert sich auf dem Roman "Die Attentäterin", von Yasmina Khadra, einen Roman, den ich jeden Empfehlen kann. In dem Roman (und der Verfilmung) geht es um einen arabisch-israelischen Arzt, dessen Frau Siham ein Selbstmordattentat gemacht hat. Er geht dann auf eine Reise in die besetzten Gebiete, um herauszufinden, wer seine Frau radikalisiert hat - und ihre Motive. In der Verfilmung spielen Ali Suliman, Reymond Amsalem (Three Mothers, My Lovely Sister)  und Yevgenia Dodina (Saint Clara, Circus Palestina) mit.

Der Film wurde nun offiziell in Libanon, und der restlichen arabischen Welt, verboten. Warum? Weil der Film, neben der Tatsache, dass der Film an sich in Israel gedreht worden ist, die Juden (die arabische Liga macht eigentlich keinen Unterschied zwischen Juden, Zionisten und Israelis) nicht dämonisiert. Der Author des Romans ist nicht überrascht.

Nun denn, BBC Watch (hier und hier) haben aufgegriffen, was die BBC über den Boykott des Films zu berichten hatte. Und die Ergebnisse sind, wie man es von der BBC gewohnt ist, nicht gerade gut. In einen ihrer Beiträge verdrehen sie das Boykott Gesetz, dass bereits vor 1948 existierte, und in einen zweiten, interviewen sie den BDS-Aktivisten Andrew Kadi, der den Film in den USA "boykottieren will".

 Nun frage ich die BBC: Warum zum Teufel wird Kadi interviewt und um seine Meinung gebeten? Der Kerl hat ja eigentlich überhaupt nichts mit der Sache zu tun! Die BBC hat sich immer gegen die Juden gezeigt - schon vor 1948!

Der Film startet dieses Jahr noch in den Kinos hier in Dänemark und Deutschland, und natürlich in Israel. Ich bin auf den Film mal sehr gespannt....

Freitag, 31. Mai 2013

FILMKRITIK: Et maintenant, on va où? (Libanon/Frankreich 2011) (9/10)

Alternative Titel: Wer weiß, wohin?

Regie: Nadine Labaki
Drehbuch: Nadine Labaki, Rodney Al Haddad ua.
Produktion: Anne-Dominique Toussaint
Musik: Khaled Mouzanar
Darsteller: Nadine Labaki, Layla Hakim, Yvonne Maaluf, Claude Baz Moussawbaa, Antoinette Noufaily, Julien Farhat, Ali Haidar, Petra Saghbini, Caroline Labaki, Mostafa Al Sakka, Sasseen Kawzally, Kevin Ahboud

Handlung:
Ein Dorf, irgendwo in den Bergen Libanons: Die christlichen und muslimischen Bewohner des Dorfes leben Tür an Tür zusammen, obwohl es in der Vergangenheit immer wieder zu Zusammenstössen zwischen den Männern gekommen ist, weswegen am Friedhof so viele junge Männer begraben liegen. Auch neuerdings kommen viele Konflikte wieder hoch, weswegen die Café-Besitzerin Amale (Nadine Labaki), Yvonne (Yvonne Maaluf) und die anderen Frauen nach einer Lösung suchen, den Konflikt zu lösen. Als eine Truppe ukrainischer Stripperinnen aufkreuzt, finden die Frauen eine Lösung.

Review:
Mann, das war ja wirklich ein herrlicher Film! Ich wusste bei diesen Film wirklich nicht, auf was ich mich da eingelassen habe - wie ich es schon oft erlebt habe. Und ich wurde (wieder einmal) ziemlich positiv überrascht. Dies ist mein erster libanesischer Film, und ich werde mir ebenfalls mehrere von denen ansehen. Es ist der zweite Film, bei dem die Schauspielerin Nadine Labaki Regie geführt hat. Eins muss man ihr lassen: Sie versteht ihr Handwerk, sowohl in der Regie als auch in der Schauspielkunst! Ihren ersten Film, Caramel, werde ich demnächst irgendwann reviewen.

Der Film zeigt Nadine Labakis Vision von einem Nahen Osten, in denen alle Religionen friedlich beieinander leben. Man muss ja daran denken, dass Libanon in den 1970´er Jahren durch einen Albtraum gegangen ist. Alle Schauspieler in diesen Film hier überzeugen, von Nadine Labaki selbst bis zu Yvonne Maaluf, sie wirken alle ganz natürlich, auch die ukrainischen Laiendarstellerin überzeugen hier. Am Ende muss man (trotz der ernsten Lage) lachen, wenn über Nacht die christlichen Familien zum Islam übertreten, und die muslimischen Familien zum Christentum übertreten. Die Botschaft des Films ist wirklich gut rüber gekommen, das sieht man nicht alle Tage!

Fazit:
Ein guter Feel-good Movie, der sich sehen lassen kann!

Screenshots:

Ach, der letzte Tag meiner Zwanziger!

Heute ist Purim, und es ist eines meiner Lieblingsfeiertage. Und heute fällt er zufällig auch auf dem letzten Tag meiner Zwanziger - denn mo...