Donnerstag, 30. April 2015

Wieder da!

Es ist schon fast mehr als ein Monat her, seitdem ich hier zuletzt geschrieben habe. Es ist viel passiert;

Einige Tage bevor ich zur Studienfahrt nach Israel flog, ist meine Großmutter gestorben. Sie wurde 86. Ich fasse es immer noch nicht, dass sie gegangen ist - aber sie ist nun frei. Ich war dann einige Tage auf Lolland, bevor ich am Donnerstag wieder zurückkam nach Kopenhagen. An dem Abend fing ich an ein wenig aufzuräumen. Am nächsten Tag räumte ich noch mehr auf, habe durchgesaugt, und abgewischt, während ich richtig laut Nancy Sinatras "These boots are made for walking" aufgedreht hatte. Als ich dann letztendlich alles gepackt hatte, meinen Koffer und Rucksack, machte ich alles aus und ging raus. Ich überprüfte dann mehrmals, ob ich an alles gedacht habe.

Ich fuhr dann mit dem Bus zum Bahnhof, und war voll glücklich dass das einzige, woran ich in den letzten Monaten gedacht habe, endlich losging. Ich fuhr dann von Nørreport zum Flughafen, wo ich dann meinen Koffer eingeschlossen habe. Ich fuhr dann noch zurück zur Innenstadt und ging in Nørrebro spazieren, bevor ich noch einen Freund besuchte. In der Nacht ging es dann zurück zum Flughafen, wo ich dann einige Stunden wartete bevor die anderen kamen. Um 6 Uhr ging dann der Flug.

Die Woche in Israel war schön, und sie ging viel zu schnell. Am Freitag ging es dann zurück nach Dänemark, und am Tag danach war dann die Beerdigung meiner Großmutter. Am Tag danach fuhr ich dann für einige Tage nach Flensburg.

Danach hatte ich mein erstes Pesach in Kopenhagen.

Bin froh dass dieser Monat endlich bald vorbei ist.

Morgen ist es der 1. Mai - ich gehe morgen wie jedes Jahr in den Park mit meinen Magen David und schaue mir an, was für einen antisemitischen Dünnschiss die Kommunisten dieses Jahr wieder verbreiten.

Am Abend gehe ich dann zum Abendg-ttesdienst zum Schabbat in die grosse Synagoge - weil es dann genau ein Jahr her ist, dass Boaz mich zum ersten Mal in die Synagoge mitgenommen hat. Das möchte ich dann so irgendwie feiern. 

Freitag, 13. März 2015

Nur noch eine Woche bis Israel

Der Bahnhof von Næstved
Heute in einer Woche fliege ich nach Israel, für eine Woche auf Klassenfahrt. Das wird schön - ich brauche in letzter Zeit wirklich eine Auszeit. Manchmal, wenn ich an Israel denke, kommen mir auf einmal die Düfte des Landes in die Nase. Das fühlt sich echt schön an. Ich kann es kaum erwarten endlich wieder den Boden der uns von G-tt gegeben Heimat zu berühren. 

Bis dahin ist da ja noch eine Woche - und die Zeit geht leider seeeehr langsam. Am Dienstag werde ich den israelischen Wahlkampf im Gemeindezentrum hinter der Synagoge verfolgen - das wird ein Spass! 

Am Donnerstag nehme ich mir dann einen Tag frei, damit ich noch das letzte packen kann, die Wohnung aufräumen und saubermachen kann, und herausfinden wie ich zum Flughafen komme bzw wo ich die Nacht verbringe - schließlich geht der Flieger um 6 Uhr und man muss frühestens um 3 Uhr da sein o.O Ich werde schon noch was herausfinden. Das beste ist, der Flieger von Norwegian Airlines fliegt von Kopenhagen aus non-stop. 

Aber nach der Rückkehr von der Klassenfahrt ist noch nicht alles vorbei - nach der Rückkehr am 27. März fahre ich am Sonntag dann nach Flensburg, wo ich dann bis zum Donnerstag bleibe. Das wird schön, und dann bin ich rechtzeitig zum Pesach-Fest zurück in Kopenhagen.

Montag, 9. März 2015

Fred Düren ist tot

Fred Düren bei einen seiner letzten öffentlichen Auftritte
Am 2. März ist in Jerusalem einer der grössten DEFA-Schauspieler gestorben. Fred Düren, geboren 1928 gehörte ab den 50´er Jahren zu einem der erfolgreichsten Schauspielern der DDR, sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. Erfolgreich war vor allen seine Darstellung als Faust in einer Inszenierung von Wolfgang Heinz. In Erinnerung bleibt er mir vor allen in seinen Darstellungen in Solo Sunny und Goya; Mitte der 80´er meldete er sich aus der SED und konvertierte zum Judentum. Kurz danach machte er Alija nach Israel, und wurde später Rabbiner.

Seine letzte Bühnenrolle in der DDR war die des Juden Shylock in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", und eines seiner letzten DEFA-Rollen war die eines polnischen Juden.

Ich frage mich, wie er damals in der DDR zum Judentum fand, da es ja so gut wie unmöglich war, an etwas jüdisches dort zu kommen.....

Möge er in Frieden ruhen.

ברוך דיין האמת

Donnerstag, 5. März 2015

Der Frühling ist wieder da!

Der Himmel sieht nun viel klarer aus als vorher - wenn ich mir den Himmel so anschaue, kann ich nicht aufhören darüber zu denken, dass ich bald in die Ferne fliege.
Endlich, ENDLICH ist der Winter vorbei! Es ist zwar noch ein wenig kühl (und auf Lolland hat es sogar geschneit), aber die Sonne strahlt nun länger über uns, und ein wenig wärmer ist es auch schon geworden - falls man eine Winterjacke trägt. Jetzt kommen die Farben Kopenhagens auch etwas mehr raus, und es ist leichter, die Stadt so zu geniessen.

Jetzt ist es Purim. Gesternabend war ich zum G-ttesdienst in der grossen Synagoge, wo das Buch Esther (Megillat Esther) vorgelesen wurde - und es wurde traditionsgemäß auch immer Krach gemacht, wenn der Name "Haman" genannt wurde. War schön. Heute Abend gehe ich zu der von Chabad organisierten Purim-Feier auf der Carolinenschule, der einzigen jüdischen Schule in Dänemark.  Ich gehe in Lederhosen dorthin.

Das einzige, was mich derzeit glücklich stimmt, ist die Tatsache, dass ich in bald 2 Wochen auf Klassenfahrt nach Israel fahre, für eine Woche. Danach fahre ich dann für ein Paar Tage nach Flensburg, um danach zurück in Kopenhagen zum Pesach-Fest bin.

Zudem folgen demnächst einige besondere Musikbesprechungen....

Grünes Licht, anscheinend....

Vor zwei Tagen hatte ich mein zweites Treffen mit dem Oberrabbiner, Jair Melchior. Das Treffen verlief besser als ich es erhofft habe. Zuerst fragte er mich, was ich in der Zwischenzeit gelernt habe. Ich habe dann gesagt, dass ich in der Zwischenzeit in der Torah gelernt (und reflektiert) habe, und dass ich den Siddur (Gebetsbuch) nun mehr oder weniger Routinemäßig auswendig kann.

Er sagte mir dann, er habe einen Rabbiner in der Schweiz kontaktiert, damit dieser ihn eine Liste über deutschsprachige Bücher schicken kann die mir bei der Konvertierung hier in Kopenhagen helfen können. Zudem sollte ich nun auch anfangen, einige Abendkurse zu besuchen.

Ich kann es immer noch nicht fassen, auf diesen Augenblick habe ich gewartet seit ich 16 war!

Ein neues Kapitel beginnt. 

Dienstag, 17. Februar 2015

Die Tragödie von Kopenhagen

Seit die Sperre weg ist, haben Leute dort Blumen und Steine niedergelegt. 
Ich hatte einen sehr schönen Schabbat. Ich kam am Abend nachhause, und erfuhr dort dann sofort vom Terroranschlag in Østerbro. Dort wurde eine Konferenz über Meinungsfreiheit gehalten, und einer der Gäste war ein schwedischer Zeichner, Lars Vilks, der Muhammed-Karikaturen gemacht hatte (oder es plante). Dann vielen Schüsse, und der dänische Filmemacher Finn Nørgaard war tot. Ich war sauer. Und traurig. Alles zugleich. Irgendetwas sagte mir, es würde schlimmer werden. Und das wurde es auch. 
Als ich am nächsten Tag früh morgens aufwachte, war das erste von dem ich erfuhr, vom Terroranschlag auf der Synagoge. Dort war grad eine Bat Mitzva Feier. Im S-Zug las ich dann auch, dass der jüdische Wachmann seinen Verletzungen erlag. Sein Name war Dan Uzan, und er war nur 38 Jahre alt. Überall in der Stadt war die Polizei präsent. So fühlte ich mich auch sicher. Die Strasse wo die große Synagoge liegt war gesperrt. Ich schaute dorthin: dort wurde ein Mensch ermordet. Ein sehr grauenhaftes Gefühl. Ich fragte eine Polizistin, ob das Schacharis (Morgeng-ttesdienst) abgesagt wurde. Sie wusste es nicht. Später traf ich einen Bekannten, der grad erfahren hatte, dass das Schacharis dort wegen der Sperre abgesagt wurde und dann woanders abgehalten wurde. Das Schacharis dort (ich möchte den Ort hier nicht nennen) war sehr trist geprägt, und die Polizei stand draußen.  
Was mich traurig macht, ist dass Hanna Bentow, das Mädchen dass an dem Abend ihre Bat Mitzva feierte, am Schacharis eine so schöne Bat Mitzva Rede hielt. Und dann wurde ihr Tag am Abend zum Albtraum. 

Gestern gab es dann eine Trauerfeier in der Synagoge. Die Mutter des Bat Mitzva Mädchens, Mette Miriam Bentow, hielt eine sehr kraftvolle Dankesrede an den Verstorbenen, den anderen Sicherheitskräften, und die Polizei. Danach gingen wir dann alle in einem grossen Trauermarsch in Richtung Østerbro, wo der erste Terroranschlag war.

Die Synagoge war voll an dem Abend. 
Da sagte ich Hanna Bentow, dass ihre Bat Mitzva Rede schön war. 

Bei der Veranstaltung in Østerbro sang eine Sängerin "Imagine" von John Lennon, und Helle Thorning Schmidt und Dan Rosenberg Asmussen hielten Reden. Zuletzt konnte man aber so gut wie nichts von den Reden hören, weil da um die 40.000 Menschen anwesend waren. 

Bei der Demo waren auch einige kurdische Flaggen. Ihr Anblick machte mich ehrlich gesagt glücklich. 
Morgen ist die Beerdigung von Dan Uzan.

Letztendlich kann ich nicht aufhören darüber zu denken, was im Kopf des Mörders (Omar el-Husseini) vorging - er hat einen Menschen ermordet, nur weil er Jude war! Er hat ihn nicht als Menschen gesehen. Ein Freund des Terroristen hat (natürlich) bestätigt, dass er Juden hasste. Und dass er ihn als Held sieht. Inzwischen legen einige Leute sogar Blumen an dem Ort, wo er von der Polizei erschossen wurde! Und auf vielen sozialen Netzwerken wird er als Held gefeiert, und gegen die ermordeten Dan Uzan und Finn Nørgaard gehetzt. Einfach nur krank. 

Was ist los mit dieser Welt?

Donnerstag, 1. Januar 2015

Ein neues Jahr....

Und schon ist ein Jahr vergangen.

Ich hatte einen schönen Neujahrsabend - wirklich unvergesslich. Und die vielen Feuerwerke von allen Ecken Kopenhagens...das hat schon was.

Frohes neues Jahr nochmal!

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...